29. Juni 2015 | Antivirus für Windows
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Internet-Security-Pakete: die Besten kosten kleines Geld

Das Labor von AV-TEST hat aktuell 22 Internet-Security-Suiten auf ihre Sicherheit, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit getestet. Die besten Werte lieferten bekannte Suiten, die für ihre Dienste eine Gebühr verlangen. Je nach Art der Lizenz kostet der Schutz eines Windows-PCs nur etwa 1 Euro pro Monat.

Schutzpakete für Windows 7

22 Produkte im Zertifizierungstest bei AV-TEST.

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Die beste Internet-Security-Lösung schützt vor allen Angreifern, bremst den PC nicht aus und macht sich auch sonst nicht durch nervige Fragen bemerkbar. Aus der Sicht der Experten gibt es dieses Optimum in dieser Testreihe gleich zwei Mal: die Suiten von Bitdefender und Kaspersky wurden jeweils mit 18 Punkten für alle Testbereiche belohnt. Einen winzigen Schritt dahinter finden sich mit 17,5 Punkten die Pakete von Avira, Check Point und Symantec. Die besten kostenlose Schutzpakete kommen von Avast und Panda. Sie erreichten im Test jeweils 16 Punkte.

Guter Schutz für Windows 7

Kaspersky und Bitdefender schafften im Test das Maximum von 18 Punkten (AV-TEST, Stand Mai 2015).

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Erkennung unter Windows 7

Gleich 9 Produkte schaffen im schwierigen Real-World-Test die 100-prozentige Erkennung aller Schädlinge (AV-TEST, Stand Mai 2015).

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Kaspersky Internet Security

Die Suite holte in allen Testabschnitten die maximal zu erreichende Punktzahl.

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Bitdefender Internet Security

Beste Werte in allen Testbereichen und damit 18 Punkte – mehr geht nicht.

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Norton Security

Die Suite von Symantec hatte zwar einzelne Fehlalarme, sonst aber nur Bestwerte.

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Guter Schutz für Windows 7

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Erkennung unter Windows 7

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Kaspersky Internet Security

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Bitdefender Internet Security

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Norton Security

„Ja" zur Sicherheit – „Nein" zu Kosten?

Jeder Anwender muss selbst entscheiden, ob er für die Sicherheit seiner Windows-PCs jeden Monat etwa 1 Euro investiert oder nicht. Mit im Test waren die 5 Gratis-Beschützer von Avast, AVG, Panda, Comodo und die Microsoft Security Essentials. Die Pakete von Avast und Panda zeigen zwar jeweils eine gute Leistung, aber jedes hat einen kleinen Haken. Avast etwa erreicht im Testbereich Schutzwirkung nur 5 von 6 Punkten. Das Paket von Panda schafft zwar 6 Punkte in der Erkennung, bremst aber die Leistung des PCs merklich aus. Die zum Vergleich mitgetesteten Microsoft Essentials (11,5 von 18 Punkten) toppen die Gratis-Pakete aber allemal und sind daher für den schnellen Systemschutz mit Sicherheit eine Empfehlung wert.

Test mit aktuellsten Schädlingen

In der Schädlingserkennung mussten alle Systembeschützer dieselben Hürden überwinden. Zuerst galt es im Real-World-Test etwa 190 brandneue Angreifer zu erkennen. Diese besondere Gruppe sammelte das Laborteam innerhalb 4 Wochen vor dem Test von Webseiten und E-Mail-Anhängen. Sie sind aber nur die gefährlichste Spitze des Eisbergs, welche in diesen wenigen Wochen zusammen gekommen ist. Der zweite Testteil ist das Erkennen von bereits bekannten Angreifern, die im AV-TEST-Referenz-Set zusammengefasst sind. Das Set wird ständig aktualisiert und enthält über 28.000 Schädlinge. Die Schutzpakete sollten hier ausnahmslos alle Angreifer erkennen.

Im Real-World-Test scannten und erkannten gleich 9 der 22 Systembeschützer alle Angreifer zu 100 Prozent: Ahnlab, Bitdefender, Check Point, F-Secure, Kaspersky Lab, Symantec, Trend Micro sowie Comodo und Panda Security als kostenlose Produkte. Eine sehr gute Quote im Vergleich zu vorangegangenen Tests. Die zum Vergleich mitgetesteten Microsoft Security Essentials erkannten nur 79 Prozent.

Die Pflichtübung, das Erkennen des Referenz-Sets, schafften nicht alle Produkte. 17 Schutzpakete waren in diesem Test fehlerfrei, 5 Programme stolperten aber. Während ESET, K7 Computing und AVG mit je 99 Prozent nur kleine Fehltritte hatten, zeigten Comodo mit 97 Prozent und Microsoft mit 89 Prozent wesentlich mehr Nachlässigkeit.

Wer macht den PC langsam?

Nutzer ohne Schutz-Software geben bei Befragungen immer wieder an, dass sie keinen Schutz nutzen, da sonst der PC zu langsam wird. Sicher, ein System mit einem Schutzpaket arbeitet etwas langsamer als ein System ohne Schutz. Aber wie gering der Leistungsverlust wirklich ist, hat AV-TEST bereits ausführlich in einem Artikel dargestellt. Lesen Sie dazu den Beitrag auf der Website „Dauertest: Bremst Antiviren-Software den PC?".

Die besten Produkte im Test mit jeweils 6 Punkten in der Erkennung verdienten sich auch bei der Geschwindigkeit 6 Punkte: Bitdefender, Kaspersky und Symantec. Auch weitere Produkte mit Bestnoten in der Erkennung erhielten noch 5 bis 5,5 Punkte von 6 möglichen.

Das kostenlose Produkt von Panda Security hatte zwar eine sehr gute Schädlingserkennung, allerdings benötigt es dafür mehr Systemleistung als andere und bekommt daher nur 4,5 von 6 Punkten. Insgesamt fällt auf, dass die kostenlosen Produkte etwas mehr den PC bremsen als die anderen, auch wenn deren Schädlingserkennung dadurch nicht besser ist.

Die Prüfungen im Test auf Geschwindigkeit sind gezielt auf die täglichen Anforderungen der Nutzer abgestimmt: Es wurden Webseiten aufgerufen, Software geladen und installiert sowie Daten unter Windows kopiert.

Wer den Nutzer nervt, fliegt raus

Noch vor einigen Jahren meldeten sich die Internet-Security-Pakete täglich mehrmals mit kryptischen Textboxen beim Nutzer und verlangten eine Entscheidung. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Im Test auf Benutzbarkeit wird das Verhalten der Suiten geprüft, etwa ob sie ständig Falschmeldungen bringen oder harmlose Webseiten fälschlicherweise blockieren. Das Labor nutzt für diesen Test fast 380.000 saubere Programmdateien und füttert damit die Security-Pakete. Viele Produkte können dabei Gut und Böse ohne jeden Fehlalarm unterscheiden. Daher bekommen 20 Produkte in diesem Bereich zwischen 5 und 6 Punkte. Nur das kostenlose Comodo und ThreatTrack machen mehr Falschmeldungen.

Die Besten kosten etwas

Die kostenlosen Schutzpakete machen im Test zwar eine recht gute Figur, aber wer die höchstmögliche Sicherheit will, der muss eines der kommerziellen Pakete nutzen. Das wären in diesem Test dann die Lösungen von Bitdefender und Kaspersky mit je 18 Punkten. Aber auch die Pakete von Avira, Check Point und Symantec folgen im Windschatten mit je 17,5 Punkten und sind somit ebenfalls eine sichere Option. Die Kaufprodukte bieten weitere Zusatznutzen wie etwa eine Kindersicherung, Online-Backup-Optionen oder Security-Tools für den Zahlungsverkehr. Die Gratisprodukte konzentrieren sich meist mehr auf ihre reine Schutzaufgabe.

Das Mittelfeld von 15 bis 17 Punkten verliert in jedem Bereich mal den einen oder anderen Punkt. Besonders zu erwähnen sind hier Trend Micro, F-Secure, Ahnlab und Panda Security. Diese vier haben in der Erkennung fehlerfrei gearbeitet und dafür 6 Punkte bekommen. Sie verlieren nur etwas in der Gesamtnote durch etwas mehr Systemlast oder hier und da durch einen Fehlalarm.

Avast und Panda Security liegen mit je 16 Punkten bei den kostenlosen Lösungen recht weit vorne. Aber Panda muss für den perfekten Schutz zu viel Systemkraft aufwenden, während Avast ein paar Angreifer verpasst. Die Basiswerte der mitgeprüften Security Essentials von Microsoft überbieten aber alle anderen Gratisschutzpakete außer ThreatTrack.

„Wir zählen bereits Schädlinge pro Sekunde“

Andreas Marx, CEO AV-TEST GmbH
Andreas Marx, CEO AV-TEST GmbH

Die immense Entwicklung an Schädlingen kann man sich als normaler PC-Nutzer gar nicht mehr vorstellen. Die 145 Millionen neuen Schädlinge im Jahr 2014 waren fast so viele, wie zusammengenommen in all den Jahren zuvor. Bis Mitte Juni 2015 waren schon wieder über 70 Millionen neue Angreifer erfasst.

Es ist verrückt, und die Zahlen sind einem normalen Nutzer kaum noch zu vermitteln. Mit den Zahlen in Millionenhöhe kann man sich den Anstieg der Angreifer nicht mehr richtig vorstellen. Daher erklärt AV-TEST das Wachstum bereits so: Während in 2014 schon 4 Schädlinge pro Sekunde erfasst wurden, sind es bis dato 2015 bereits 5 Schädlinge pro Sekunde.

Das Labor wird oft gefragt, wie es denn die Statistik für Schädlinge, oder im Fachjargon Malware, erstellt. Das Web wird dazu aktiv nach allem Gefährlichen und Verseuchten durchkämmt, zum Beispiel: Webseiten mit Drive-by-Downloads und Exploits, Twitter-Links, Spam- und Phishing-Seiten. Weiterhin nutzt das Labor viele spezielle Mail-Accounts und Webseiten als so genannte „Honeypots". Diese Honigtöpfe locken die Verteiler von Schädlings-Software an. Sie liefern so unfreiwillig auch ihre neuesten Malware-Versionen bei AV-TEST ab. Zusammen genommen sind das jeden Tag Millionen von Quellen!

Alle gefundenen Daten werden dann intern bei AV-TEST mit eigens entwickelten Multiscannern untersucht, klassifiziert und in einer unglaublich großen Datenbank gespeichert. Diese beinhaltet bereits über 400 Millionen Schädlinge. Allein der Speicherplatz dafür beläuft sich inzwischen auf über 200 TeraByte – das entspricht in etwa dem Datenvolumen von über 43.500 DVDs!

Auf der Homepage www.av-test.org findet sich der Bereich „Malware-Statistiken". So kann jeder Interessierte die Entwicklung fast live verfolgen. Übrigens: auf derselben Seite gibt es auch die Statistik in Sachen „Weltweite Entwicklung von Spam".

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