28. August 2014 | Antivirus für Windows
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So gut schützen Sicherheitspakete löchrige XP-Systeme

Microsoft hat im April 2014 den Support für Windows XP eingestellt, obwohl weiterhin tausende XP-PCs in privaten Haushalten und Firmenbüros arbeiten. AV-TEST hat daher ein letztes Mal geprüft, wie gut Security-Suiten für private Nutzer und Lösungen für Unternehmen die inzwischen löchrigen XP-Versionen schützen.

AV-TEST Sicherheitstest Desktop-Software

Gleich drei Schutz-Pakete schafften unter der Testplattform XP das Maximum von 18 zu erreichenden Punkten (Testzeit Mai und Juni 2014).

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Laut Statistikportalen wie statcounter.com oder netmarketshare.com arbeiten weltweit immer noch bis zu 25 Prozent der Desktop-PCs mit Windows XP. In Deutschland sollen es noch knapp 10 Prozent sein. Diese PCs haben seit April 2014 von Microsoft keine Sicherheitsupdates mehr bekommen. Davor verteilte Microsoft im Schnitt 5 Updates pro Monat. Lassen sich diese PCs, die nun Windows-bedingte Sicherheitslücken aufweisen, mit einer aktuellen Security-Lösung gegen Angreifer schützen?

Um dies zu klären, hat das Labor von AV-TEST 9 Suiten für Unternehmen und 23 Internet-Security-Pakete im Mai und Juni 2014 unter Windows XP getestet.

AV-TEST Sicherheitstest Business-Lösungen

Auch Clients unter XP lassen sich weiterhin gut schützen (Testzeit Mai und Juni 2014).

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AV-TEST Sicherheitstest Desktop-Software

5 der 23 im Labor getesteten Systemwächter erkannten fehlerfrei alle Angreifer (Testzeit Mai und Juni 2014).

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AV-TEST Sicherheitstest Business-Lösungen

3 der 9 Clients lieferten eine tadellose Erkennungsleistung unter XP (Testzeit Mai und Juni 2014).

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AV-TEST Sicherheitstest Business-Lösungen

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AV-TEST Sicherheitstest Desktop-Software

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AV-TEST Sicherheitstest Business-Lösungen

Ja, Windows lässt sich immer noch verlässlich schützen!

Neueste Angreifer versuchen direkt in bekannte oder erst entdeckte Lücken von Windows vorzustoßen. Da diese Löcher von keinem Windows-Update mehr gestopft werden, muss das die Sicherheitslösung mit erledigen. Das Testergebnis zeigt, dass die Suiten und Netzwerk-Lösungen ihre Aufgabe meist sehr gut erfüllen.

Von den 23 getesteten Internet-Security-Suiten schafften 3 die maximale Punktzahl von 18 und weitere 9 zwischen 16 und 17,5 Punkten. Das ist für mehr als die Hälfte der Teilnehmer eine sehr gute Leistung. Die drei besten Ergebnisse erzielten Bitdefender, Kaspersky Lab und Panda Cloud Free.

Bei den 9 geprüften Firmenlösungen ist das Endergebnis ebenfalls gut. Trend Micro schaffte 17,5 Punkte, gefolgt von Bitdefender, Kaspersky Lab und McAfee mit je 17 Punkten. Die weiteren Ergebnisse liegen bei guten 16,5 bis 15,5 von 18 möglichen Punkten.

Hohe Erkennungsraten unter Windows XP

Der schwierigste Testabschnitt für alle Schutzpakete ist die Erkennung von Malware. Während die Pakete im Real-World-Test jeweils etwa 160 brandneue Schädlinge erkennen und liquidieren mussten, warteten mit dem AV-TEST-Referenz-Set noch einmal 24.000 bereits bekannte Angreifer auf ihre Chance.

Bei den Desktop-Lösungen schafften 13 der 23 Produkte die höchste Punktzahl von 6 bei der Schutzleistung! Weitere 8 Pakete erreichten 4 bis 5,5 Punkte. Nur Ahnlab und Microsoft kamen jeweils nur auf 0,5 Punkte.

Bei den Business-Paketen ist das Ergebnis der Schutzleistung prozentual gesehen noch besser: 7 Lösungen erreichten die maximalen 6 Punkte, eine Lösung 5,5 und Microsoft 0 Punkte.

Oft auffallend hohe Systembelastung unter XP

Einige Hersteller mit der Maximalpunktzahl bei der Schutzleistung müssen für ihre guten Ergebnisse einiges an Systemressourcen beanspruchen – andere nicht. Bei den Security-Suiten für den Desktop halten nur die Pakete von Bitdefender, Kaspersky Lab und Panda die Testsysteme so gut wie nicht auf. Die Pakete von Avira, F-Secure, Kingsoft, Symantec und Microworld erzielen zwar ebenfalls Top-Leistung beim Schutz, benötigen dazu aber auffällig viele Systemressourcen.

Unter den Business-Lösungen mit Top-Werten in der Schutzleistung schafften nur Trend Micro und Bitdefender 5,5 von 6 Punkten in der Systembelastung. Alle anderen Lösungen schützen zwar auch gut, benötigen dazu aber mehr Systemleistung.

Gute Werte in der Benutzbarkeit

Im Testbereich Benutzbarkeit mussten alle Security-Lösungen 500 saubere Webseiten ansurfen, durften bei über 40 Programminstallationen nichts blockieren und sollten fast 450.000 saubere Dateien ohne einen Fehlalarm scannen.

Alle Lösungen, im Privat- wie im Business-Bereich, schnitten bei diesen Tests gut ab und bekamen dafür 5 bis maximal 6 Punkte. Lediglich Comodo konnte sich nur 4 Punkte erarbeiten.

Wie geht es weiter mit den Schutzlösungen unter XP?

AV-TEST hat einige Hersteller gefragt, wie lange sie Windows XP noch unterstützen werden. Die meisten Anbieter wollen mindestens noch bis Januar 2016 Support leisten. Andere geben bereits jetzt sogar das Jahr 2017 und 2018 an. Die gesamte Liste können Sie bei AV-TEST im News-Bereich nachlesen: Aus für Windows XP: Diese Antiviren-Software schützt XP nach dem Support-Ende.

Weiterhin antworteten die Hersteller Avira, F-Secure, Kaspersky und Symantec auf die Frage, ob ihr Aufwand für die Client-Pflege unter XP höher sei als der für andere Systeme. Die Aussage der Anbieter war einstimmig so, dass der Aufwand nach wie vor der gleiche sei und man in keinster Weise die Pflege und die Sicherheit vernachlässigen werde. So wird es auch laut Hersteller immer einen aktualisierten Client speziell für Windows XP geben. Auch die bereits neu veröffentlichten Client-Versionen für 2015 sind mit Windows XP SP3 kompatibel.

Wann kommt die große Attacke auf XP?

Keiner der befragten Hersteller rechnet mit einer massiven Attacke auf Windows XP. Allerdings wird befürchtet, dass einzelne Lücken von XP wegen der fehlenden Updates gezielter angegriffen werden.

Alle Anbieter sind sich in einem Bereich einig: Wer Windows XP nutzt, sollte auf alle Fälle installierte Hilfs-Software, wie etwa Java oder Flash, permanent updaten. Auch sollten XP-PCs nicht permanent durch das Web surfen oder als E-Mail-Plattform dienen. Über diese Wege gelangen die meisten Schädlinge in ein Windows-System.

Ebenfalls eine einstimmige Empfehlung der befragten Security-Anbieter: Falls die Möglichkeit besteht, so sollten die Anwender auf eine neuere Windows-Version wie 7 oder 8 umsteigen.

Falls doch einmal ein Schädling in das System eindringt, dann gibt es Mittel und Wege, sein Windows zu reinigen und zu reparieren. AV-TEST hat Suiten und besondere Tools getestet und das Ergebnis zusammengefasst in den News veröffentlicht: 17 Softwarepakete im Reparaturleistungs-Test nach Malware-Attacken.

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