01. Juli 2024 | Text: Markus Selinger | Antivirus für Windows
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Für Windows 11: 17 Schutzpakete im Test

Kein Anwender möchte Viren oder Trojaner auf seinem Windows 11-PC haben. Damit das nicht nur Wunsch, sondern Tatsache ist, gilt es eine gute Schutz-Software zu nutzen. Welche Pakete am besten schützen, haben die Experten im Testlabor von AV-TEST in harten Tests festgestellt. Jedes Paket musste sich dort gegen knapp 20.000 neue und bekannte Angreifer behaupten. Dazu wurde untersucht, ob die Systembeschützer Windows 11-PCs ausbremsen, ob sie viele Fehlalarme auslösen und auch sonst nerven. Viele Hersteller haben aufgrund der aktuellen Ergebnisse guten Grund zum Feiern. Andere Herstellerteams, darunter auch sehr bekannte, dürften mit den erfassten Werten nicht glücklich sein.

Starker Schutz für Windows 11 – 17 Sicherheitsprodukte im Test
Starker Schutz für Windows 11 –

17 Sicherheitsprodukte im Test

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„Wer will schon meine Daten?“, ist ein vielgehörter Satz, wenn es um den Schutz von Windows geht. Doch wenn dann eine Malware zugeschlagen hat und die Daten weg oder verschlüsselt sind, ist das Wehklagen groß. Aber wie hoch ist denn die Gefahr, dass Windows-PCs von privaten Anwendern Opfer einer Schadsoftware werden? Geht man von der Statistik aus, ist die Gefahr sehr hoch. Denn aktuell im Juni 2024 zählt die frei zugängliche Datenbank von AV-TEST auf AV-ATLAS 1 Milliarde digitale Schädlinge. Dazu kommen knapp 4 neue Angreifer pro Sekunde, die sich per Web oder E-Mail auf die Suche nach neuen Opfern machen. Wer jetzt immer noch glaubt, dass die Gefahr gering ist, dem ist kaum noch zu helfen. Er sollte sich nicht wundern, wenn sein Windows 11-PC gefährliche Viren und Trojaner per E-Mail an Freunde und Bekannte verteilt, Bitcoins berechnet oder komplett via Ransomware verschlüsselt wird.

17 Beschützer für Windows 11 im Test

Am aktuellen Test, der im März und im April 2024 unter Windows 11 als Testplattform ausgeführt wurde, haben folgende 17 Hersteller teilgenommen: Avast, AVG, Avira, Bitdefender, EnigmaSoft, ESET, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, McAfee, Microsoft, Microworld, Norton, PC Matic, Protected.net, Quick Heal und Trend Micro. Im Test werden immer die aktuellsten, öffentlich verfügbaren Versionen der Produkte für den Test verwendet. Diese können sich jederzeit per Online-Update aktualisieren und ihre „In-the-Cloud“-Services nutzen.

Der Test im Labor von AV-TEST ist nicht nur hart, sondern wird nach dem AMTSO-Standard (Anti-Malware Testing Standards Organization) ausgeführt. Bei dieser internationalen Vereinigung stehen anerkannte Tests dafür, dass die Testmethoden den vorgegebenen Standards bei Objektivität, Qualität und Relevanz von Anti-Malware-Tests entsprechen. Daher wird jeder Test mit einer Referenznummer in einer Datenbank geführt.

Im Test untersucht das Labor die Schutzpakete aller Hersteller in den Bereichen Schutzfunktion, Systembelastung und Benutzbarkeit. Für jeden Testteil vergeben die Tester bis zu 6 Punkte. Am Ende kann ein Produkt bis zu 18 Punkte erhalten. Erzielt ein Produkt im Test mindestens 17,5 Punkte, dann verdient es sich nicht nur das Sicherheits-Zertifikat „Certified“, sondern zusätzlich die Auszeichnung TOP PRODUCT.

Im Endergebnis zu diesem Test feiern 11 der 17 untersuchten Produkte die Auszeichnung TOP PRODUCT. Die weiteren 6 Produkte sind ebenfalls zertifiziert, erhalten aber nur 15 bis 17 Punkte.

Cybersecurity für Windows 11

Viele Schutzprodukte für Windows 11 zeigen im Test eine starke Leistung und erhalten die Zusatzauszeichnung TOP PRODUCT. Einige bekannte Produkte sind aber auch am Ende der Rangliste zu finden

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Windows 11: Abwehr von Viren, Trojanern & Co

Viele der untersuchten 17 Schutzpakete machen im Erkennungstest von Malware unter Windows einen fehlerfreien Job. Einige Produkte haben aber Probleme mit den neuesten digitalen Schädlingen

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Cybersecurity für Windows 11

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Windows 11: Abwehr von Viren, Trojanern & Co

Guter Schutz unter Windows 11

Der besonders wichtige Test zur Schutzleistung der Produkte erfolgt in zwei Stufen. In der ersten, dem Real-World-Test, nutzen die Tester über 300 neue, besonders gefährliche Exemplare von Malware, die kurz vor dem Test aus dem Internet und aus E-Mails gesammelt wurden. In der zweiten Stufe schicken die Tester ihr Referenz-Set auf die Testsysteme, bestehend aus über 19.000 Exemplaren bereits bekannter, aber besonders gefährlicher Schadsoftware. Beide Teststufen wurden einmal im März und einmal im April für alle Produkte ausgeführt. Daher finden sich in der Tabelle mit den Erkennungswerten vier Ergebnisse.

9 der 17 geprüften Produkte erkennen in allen Teststufen ausnahmslos alle Angreifer. Eine 100-prozentigen Erkennung liefern die Pakete von Avast, AVG, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky, Microsoft, Norton, PC Matic und Trend Micro. Das macht volle 6 Punkte für diese Produkte.

Avira, ESET, K7 Computing und McAfee haben jeweils in einem Testmonat in einer Stufe ein kleines Problem bei der Erkennung der Malware – sie liegt dort bei 99,1 bis 99,4 Prozent, sonst bei 100 Prozent. Sie erhalten ebenfalls noch die vollen 6 Punkte.

Microworld, Protected.net und Quick Heal haben in beiden Testmonaten im Real-World-Test einige Erkennungsprobleme. Die Werte rangieren hier zwischen 98,0 bis 99,4 Prozent. In der zweiten Teststufe mit dem Referenz-Set erkennen die Produkte alle Angreifer zu 100 Prozent. Für diese Leistung gibt es einen Punktabzug. Es bleiben jeweils 5,5 von 6 Punkten.

EnigmaSoft hat zwar nur Probleme im Real-World-Test in beiden Testmonaten, aber diese sind recht gravierend. Die Erkennungsraten liegen nur bei 96,3 bis 97,8 Prozent – das ist zu wenig. Zumindest den Scan des Referenz-Sets erledigt das Produkt jeweils fehlerfrei. Am Ende stehen noch 5 Punkte in der Tabelle.

Produkte mit zu viel Systemlast gefunden

Zur Messung der Systembelastung nutzen die Tester einen Standard-PC und einen High-End-PC ohne Schutz-Software und führen viele Aktionen aus: Dateien kopieren, Webseiten ansurfen, Downloads, Tools installieren und ausführen. Die dafür benötigten Zeiten werden notiert und dienen als Referenz. Denn im Test wiederholen die Tester alle Aktionen – aber dieses Mal mit einem installierten Security-Paket. Die zusätzlich benötigte Zeit im Vergleich ergibt die Systembelastung.

Die Probe auf die Systemlast war in den vergangenen Tests nie besonders spektakulär. Fast alle Produkte verhielten sich in der Regel vorbildlich und belasteten Windows nur sehr wenig. Dass dennoch dieser Testabschnitt ein wichtiger Bestandteil ist, zeigen die aktuellen Ergebnisse.

Avast, ESET, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, McAfee, Microsoft, Microworld, PC Matic und Quick Heal sind so unauffällig, dass sie die vollen 6 Punkte erhalten.

Mit den Produkten von AVG, Avira, Bitdefender, EnigmaSoft, Protected.net und Trend Micro hat sich unerwartet eine Gruppe gefunden, die etwas zu viel Systemlast verursacht und dafür jeweils einen halben Punkt in der Wertung verliert: je 5,5 Punkte.

Am auffälligsten ist das Paket von Norton in diesem Test. Es verursacht deutlich mehr Systemlast als die anderen Produkte und verliert damit einen vollen Punkt in der Endwertung: 5 Punkte.

F-Secure Total

Das finnische Schutzpaket erreicht nicht nur 3-mal 6 Punkte in den Tests, sondern erkennt auch alle Schädlinge immer zu 100 Prozent und ist daher TOP PRODUCT

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Avast Free Antivirus

Das kostenlose Schutzpaket für Windows 11 zeigt in allen Testabschnitten eine fehlerfreie Leistung und ist mit 18 Punkten ein TOP PRODUCT

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K7 Computing TotalSecurity

Mit 18 Punkten im Test unter Windows 11 zählt das Schutzpaket von K7 Computing zu den TOP PRODUCTs

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Kaspersky Plus

Die Plus-Version von Kaspersky steuert im Windows 11-Test sicher durch alle Gefahren und erhält dafür 18 Punkte und die Auszeichnung TOP PRODUCT

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Microsoft Defender Antivirus

Das Windows-interne Sicherheitsprogramm zeigt im Test keinerlei Schwächen, meistert alle Testabschnitte fehlerfrei und erreicht somit die vollen 18 Punkte und die Auszeichnung TOP PRODUCT

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McAfee Total Protection

Trotz eines kleinen Fehlers bei der Erkennung kommt McAfee noch auf 18 Punkte im Test unter Windows 11 und ist ein TOP PRODUCT

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F-Secure Total

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Avast Free Antivirus

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K7 Computing TotalSecurity

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Kaspersky Plus

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Microsoft Defender Antivirus

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McAfee Total Protection

Einige Pakete geben zu viele Fehlalarme

Der Prüfabschnitt auf die Benutzbarkeit ist meist ein ruhiges Testgebiet. Zur Prüfung kopiert das Labor unter den wachsamen Funktionen der Schutzpakete über eine Million ungefährliche, ausführbare Dateien auf die Windows-Systeme. Danach installieren die Tester dutzende von bekannten Programmen und führen sie aus. Zum Schluss besucht man noch 500 Webseiten. Alle Aktionen, Dateien und Webseiten sind dabei harmlos und sollten keinen Alarm verursachen.

In der Vergangenheit gab es immer wieder mal ein oder zwei Produkte, die überschwänglich warnten, obwohl es keinen Grund dazu gab. In diesem Test sieht das definitiv anders aus:

Diese 12 der 17 Schutzpakete reagierten perfekt und lösten keine Fehlalarme aus: Avast, AVG, Avira, ESET, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, McAfee, Microsoft, Protected.net, Quick Heal und Trend Micro. Alle Produkte erhalten die vollen 6 Punkte.

Etwas übereifrig sind die Pakete von Bitdefender, Microworld und Norton. Sie stoppen alle 5- bis knapp 10-mal Dateien oder Anwendungen und isolieren diese als gefährlich. Für diese Fehlalarme verlieren die Schutzprodukte jeweils einen halben Punkt: 5,5 Punkte.

Das Paket von EnigmaSoft reagiert auf viele Dateien und Programme zu nervös und sperrt gleich deutlich über 10 Fälle in Isolationshaft. Es verbleiben 4,5 von 6 Punkten. Nur PC Matic verursacht noch mehr Fehlalarme und erhält mit nur 4 Punkten den stärksten Punkteabzug.

Windows 11 lässt sich perfekt schützen

Das Endergebnis ist etwas durchmischter als in anderen Tests. Viele Schutzprogramme für Windows hatten kleine Fehltritte, einige wenige etwas größere. Das sollte aber nicht von der Tatsache ablenken, dass 7 der 17 untersuchten Security-Pakete den März- und April-Test 2024 mit dem Bestwert von 18 Punkten beenden: Sie kommen von Avast, ESET, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, McAfee und Microsoft. Mit sehr guten 17,5 Punkten liegen ganz knapp dahinter die Systembeschützer für Windows 11 von AVG, Avira, Quick Heal und Trend Micro. Alle 11 genannten Pakete erhalten somit die zusätzliche Auszeichnung TOP PRODUCT.

Auch der zu Unrecht oft verunglimpfte Windows Defender erarbeitet sich die Auszeichnung TOP PRODUCT. Allerdings ist er vielen privaten Anwendern zu umständlich zu bedienen, da er keine Programmoberfläche hat und nur etwas mühsam über viele verteilte integrierte Module in Windows einzustellen ist.

Bitdefender erreicht zwar nur 17 Punkte, bleibt aber in der wichtigen Testkategorie Schutzwirkung fehlerfrei. Das gute Schutzverhalten zeigen zwar auch die Schutzpakete von Norton und PC Matic, aber sie verlieren in den weiteren Testabschnitten zu viele Punkte für ein gutes Ergebnis.

Viele der hier geprüften Security-Pakete nehmen auch an den inzwischen regelmäßigen stattfindenden Advanced Threat Protection-Tests teil. Dabei untersucht das Laborteam in 10 realen Szenarien, wie gut sich die Schutzprodukte Schritt für Schritt gegen besondere Angreifer wie Infostealer oder Ransomware schlagen. Das Interessante dabei: Selbst, wenn ein Angreifer nicht sofort erkannt wird, haben die meisten Schutzsysteme weitere Abwehrwerkzeuge in petto, um die Angreifer in späteren Schritten zu stoppen.

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