13 Security-Produkte im Langzeittest: Das sind die besten Pakete für Windows
Viele private Nutzer sehen sich nicht im Visier der Cybergangster. Ein großer Irrtum: denn die Angreifer suchen immer nach interessanten Daten, wie Passwörtern oder E-Mail-Zugängen. Auch komplette Windows-Systeme sind willkommen, da angreifende Bot-Netze immer neue PCs suchen, um sie zu versklaven. Im aktuellen Langzeittest über 6 Monate zeigen 13 Security-Produkte, wie gut sie dauerhaft schützen.
Die meisten Angriffe auf PC-Nutzer erfolgen via E-Mail mit gefährlichen Anhängen und Links. Ebenso zählen infizierte Downloads und der Diebstahl von Zugangsdaten zum Gefahrenpotenzial. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Bedrohung durch Ransomware als eines der größten Risiken. Eine gute Schutz-Software muss alle genannten Risiken abdecken und den Nutzer beschützen. Im Kern geht es immer darum, den Angreifer bzw. den Angriff zu erkennen, da er fast immer mit Malware oder gefährlichen Skripts ausgeführt wird. Genau diese Erkenntnisse ermittelt der aktuelle Dauertest im Bereich Schutzwirkung. Zusätzlich prüft das Labor von AV-TEST noch die Systembelastung eines Schutzpakets und der daraus resultierende Geschwindigkeitsverlust. Im letzten Testpunkt, der Benutzbarkeit, checken die Experten, ob der Systemschutz viele Fehlalarme gibt oder Freund und Feind gut unterscheiden kann.
13 Windows-Schutzpakete im Dauertest
Die Experten von AV-TEST haben 13 populäre Security-Pakete für Windows 6 Monate lang im Labor geprüft. Der Test fand von März bis August 2024 unter Windows 10 und 11 statt. Alle Produkte wurden jeden Monat in dem umfassenden Test geprüft, am Ende alle Ergebnisse addiert und die Punkte vergeben.
Mit im Dauertest unter Windows 10 und 11 sind die Produkte der folgenden Hersteller: Avast, AVG, Avira, Bitdefender, EnigmaSoft, ESET, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, McAfee, Microsoft, Norton und Protected.net. Alle Produkte wurden in den Bereichen Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit untersucht. Für jeden Testbereich vergibt das Labor 6 Punkte. Somit liegt der Bestwert am Ende bei 18 Punkten. Für die Produkte gab es viel zu tun und die Tester erfassten sehr viele Testwerte für das Endresultat. Und das ist sehr interessant: Von den 13 untersuchten Schutzpaketen im Langzeittest erreichen 12 einen Punktewert von 17,2 bis sogar 18 Punkten. Den Bestwert erzielen jedoch nur 4 Produkte. Sie kommen von ESET, F-Secure, Kaspersky und McAfee. Lediglich ein Produkt landet mit einem schwächeren Ergebnis am Ende der Tabelle.
Abwehr von über 50.000 Trojanern & Co
Im Schutzwirkungstest über 6 Monate müssen die Pakete über 1.000 Exemplare 0-Day-Malware erkennen, die das Labor immer wieder aktuell im Internet und an E-Mails findet. Dieser erste Testteil ist der Real-World-Test. Zusätzlich muss jedes Paket in jedem Monat auch noch das immer wieder neu geformte AV-TEST Referenz-Set erkennen und abwehren: noch einmal insgesamt über 50.000 Malware-Exemplare.
Die große Flut an Angreifern wehren 6 Produkte in beiden Testabschnitten jeweils zu 100 Prozent ab. Es sind die Schutzpakete von Avast, AVG, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky und Norton. Fast perfekt folgen die Pakete von Avira und McAfee mit 99,9 Prozent und ESET mit 99,7 Prozent. Alle leisten aber bei den Referenz-Set-Tests volle 100 Prozent. Dafür verdienen die aufgeführten Produkte die vollen 6 Punkte.
Die Security-Suiten von K7 Computing, Microsoft und Protected.net machen kleine Fehler im Real-World-Test und liegen bei der Erkennung zwischen 99,6 und 99,3 Prozent. Allerdings: alle genannten Pakete schließen die Tests mit dem Referenz-Set fehlerfrei ab. Deshalb erhalten die Produkte 5,8 bzw. 5,7 Punkte für ihr Endergebnis.
Lediglich EnigmaSoft macht bei der Erkennung mehr Fehler und verliert so wichtige Punkte. Das Ergebnis: 98,1 und 99,9 Prozent. Es bleiben nur noch 5,3 Punkte für den Score der Schutzwirkung.
Wer Windows bremst – und wer nicht
Ein perfekter Schutz von Windows ist wichtig, aber er darf die PC-Leistung nicht über Gebühr beanspruchen. Daher prüft das Labor auf einem Standard- und einem High-End-PC ohne Schutzpaket, wie lange festgelegte Aktionen dauern und ermittelt so Referenz-Zeiten. Zu den Aktionen gehören der Besuch von über 1.500 Webseiten, sowie die Installation und das Ausführen von über 100 Anwendungen. Ganz wichtig: Die Tester kopieren noch zehntausende Dateien lokal und in das Netzwerk.
Bei 7 der 13 Systembeschützer sind die Tester mit der sehr geringen zusätzlichen Systemlast zufrieden. Sie kommen von ESET, F-Secure, Kaspersky, McAfee, Avast, Microsoft und K7 Computing. Alle diese Produkte erhalten den Bestwert von 6 Punkten für ihr Endergebnis.
AVG und Bitdefender machen die Aktionen ein klein wenig langsamer: beide erhalten 5,8 Punkte. Auch Avira und Norton benötigen etwas mehr Ressourcen: beide 5,7 Punkte. Protected.net und EnigmaSoft fordern vom System noch mehr Aufmerksamkeit. So bleiben nur noch 5,5 bzw. 5,3 Punkte von 6 übrig.
Was jetzt: Freund oder Feind?
Jede Schutz-Software muss genau filtern, welche Dateien zu einem Angreifer gehören und welche harmlos sind und nicht in eine Quarantäne gehören. Bei der Prüfung der Freund-Feind-Erkennung, also der Fehlalarme, müssen alle Produkte beweisen, wie sie im Alltag reagieren. Dazu besucht das Labor mit aktivem Schutz tausende von Webseiten, von denen keine Gefahr ausgeht. Weiterhin installiert das Team dutzende populärer Anwendungen und führt sie aus. Zu guter Letzt kopiert das Labor auf jedes Testsystem über 1 Million harmlose Dateien – und das mehrfach im Langzeittest über 6 Monate.
Das Ergebnis dieses Testteils ist sehr interessant, da viele Nutzer davon ausgehen, dass die Produkte Freund und Feind gut auseinanderhalten können. Diese Annahme stimmt auch bei den Paketen von Avira, ESET, F-Secure, Kaspersky, McAfee, Microsoft und Protected.net. Sie alle leisten sich keinen oder vielleicht nur einen Fehltritt bei Millionen Dateien. Für diese gute Erkennung verdienen die Pakete jeweils die vollen 6 Punkte.
Die Produkte von Avast, AVG, Bitdefender und Norton agieren etwas zu streng und bewerten ein paar gefahrlose Dateien falsch. Diese kleinen Fehler kosten Punkte: alle erhalten 5,8 von 6 Punkten; K7 Computing sogar nur 5,7 Punkte.
EnigmaSoft schlägt zu oft bei harmlosen Dateien an. Das kostet das Paket am Ende sehr viel wertvolle Punkte. Im Test auf Benutzbarkeit bzw. Fehlalarme bleiben so nur noch 4,2 von 6 Punkten.
Auf die Dauer hilft nur Schutz-Power
Der Langzeittest von Schutz-Software unter Windows 10 und 11 zeigt ganz klar, dass auf viele Produkte fast ausnahmslos Verlass ist. Die Pakete von ESET, F-Secure, Kaspersky und McAfee lassen sich in den vielen Testmonaten von März bis August 2024 nicht aus der Ruhe bringen. Sie arbeiten so zuverlässig, dass sie sich als Endergebnis die maximale Punktzahl von 18 Punkten verdienen.
Das Security-Paket von Avast verpasst die Bestmarke nur ganz knapp: 17,8 Punkte. Einen Hauch dahinter positionieren sich Avira und Microsoft mit 17,7 Punkten, AVG und Bitdefender mit 17,6 Punkten, sowie K7 Computing und Norton mit 17,5 Punkten. Selbst Protected.net zeigt mit 17,2 Punkten noch ein starkes Ergebnis. Nur EnigmaSoft muss noch mehr an sich arbeiten. Die erreichten 14,8 Punkte sind etwas zu schwach.
Einige Leser vermissen im Langzeittest bestimmt ein paar bekannte Namen, wie etwa AhnLab, Bkav, Microworld, Net Protector, PC Matic, Quick Heal, Surfshark oder Trend Micro. Das liegt daran, dass diese zwar an einzelnen Tests teilgenommen haben, aber nicht an allen Tests von März bis August 2024.
Weitere Ergebnisse der Monatstests sortiert nach den Herstellern, finden sich auf der AV-TEST-Webseite mit den Testergebnissen unter „Die besten Windows Antivirus-Programme für Privatanwender“. Dort gibt es am Ende der Seite noch den Punkt „Alle getesteten Hersteller – Auflistung nach Monat/Jahr“. Klickt man dort das Logo eines Herstellers an, erhält man die Übersicht zu allen Tests – aktuelle und ältere.