24. Oktober 2019 | VPN Tests
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VPN-Software im Test: Sichere & schnelle Leitung?

Mit VPN gesicherte Verbindungen sind beliebt: Gamer schwören auf VPN für besseres Gaming, Videofans umgehen Geoblocking und Dissidenten nutzen VPN als gesicherten Datentunnel in die freie Welt. Wie gut und sicher VPN funktioniert, hat das Labor mit 10 aktuellen Produkten untersucht.

VPN-Software im Labor

10 Software-Lösungen im Test

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Das Kürzel VPN steht für Virtual Private Network. VPN bedeutet einfach erklärt, dass der PC oder das mobile Gerät des Nutzers mit Hilfe der Software eine gesicherte private Leitung zu einem gewählten Service bekommt und dabei sogar noch anonym bleibt. Lediglich der VPN-Anbieter könnte den Nutzer kennen, seine Herkunft und das Land, indem er sich gerade befindet. Mehr zur Technik, die hinter VPN steckt, erklärt der Kasten am Ende des Artikels.

10 VPN-Pakete im Test

Die geprüften Produkte sind zwar alle Kaufversionen, aber einige lassen sich für eine Testzeit gratis nutzen, andere für eine begrenzte Datenmenge ausprobieren. Diese Pakete befinden sich im Test:

Das Labor hat den Testumfang so gewählt, dass alle typischen Nutzergruppen leicht ihre Anforderungen bei diesem VPN-Test bewerten können. Denn während etwa Gamer auf schnelle Datenübertragung und einen niedrigen Ping setzen, benötigen Video-Fans eine gute Datenübertragung und funktionierendes Anti-Geoblocking. Dissidenten bzw. Freidenker in regulierten Staaten erwarten eine hohe Sicherheit und verlässliche Transparenz des Anbieters, so dass keine privaten Daten über den Nutzer abfließen können. Und dann gibt es noch die Anwender, die unterwegs bei der Nutzung von fremden Netzen eine sichere Leitung und Schutz vor Angreifern und Datendieben benötigen oder beim Down- oder Upload von Daten anonym bleiben möchten.

Um alle Anforderungen der diversen Nutzergruppen abzudecken, wurde der Test in 5 Schwerpunkte unterteilt: Benutzbarkeit, Sicherheit, Privatsphäre, Geschwindigkeit und Transparenz. Jeder Punkt hat natürlich diverse Unterpunkte, auf die im Test geachtet wurde. Da dieser Artikel nicht alle Punkte und einzelnen Testdaten wiedergeben kann, hat das Labor für Interessierte eine PDF-Datei mit detaillierten Ergebnissen hinterlegt.

VPN-Software im Performance-Test

Die Übertragungsgeschwindigkeiten beim Einsatz von VPN sinken zwar etwas je nach Anwendung, bleiben aber insgesamt auf einem hohen Niveau

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VPN-Anbieter und ihre Transparenz

Vertrauenswürdige Anbieter geben preis, wer sie sind und wer hinter ihnen steht

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VPN-Software im Performance-Test

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VPN-Anbieter und ihre Transparenz

Gamer schwören auf VPN

Viele Spieler nutzen gerne VPN, weil sich damit viele Probleme auf einmal lösen lassen. So kann man sich mit einer privaten Leitung in das Land verbinden lassen, in dem der Game-Server steht. Das soll die Ping-Zeit verringern. Gleichzeitig kommt man je nach Uhrzeit auf weniger belastete Server in einem anderen Land. Natürlich muss auch der Datendurchsatz immer hoch sein, da es sonst im Spiel zu Verzögerungen kommen kann. Schaut man sich den Test unter diesen Gesichtspunkten an, ergibt sich folgendes Ranking: Die besten Werte aus dem Bereich Geschwindigkeit lieferte Hotspot Shield Premium. Der Up- und Downstream an Daten ist immer hoch und das bei einem sehr guten Ping (Latenzzeit). In Sachen Latenz bekommt auch F-Secure sehr gute Noten – nur der Downstream ist etwas langsamer, wie das Labor auch beim Rest des Feldes feststellte. Die VPN-Pakete von Avira, BullGuard, CyberGhost und NordVPN sind ebenfalls noch schnelle Alternativen.

Alle Anbieter verfügen über eine hohe Anzahl an Servern und Server-Stützpunkten in der Welt. Somit ist auch die Anwahl der Länder, in denen besondere Spiele-Server stehen, mit jedem Paket möglich. Die Geschwindigkeit ist allerdings je nach Kontinent unterschiedlich. So hat es auch das Labor im Test gemessen.

Videostreaming ohne Geo-Grenzen

Die diversen Videoplattformen verhindern mit so genanntem Geoblocking den Zugriff außerhalb des Heimatlandes, in dem man den Zugangsvertrag abgeschlossen hat. Meist bekommt der Nutzer nur den lapidaren Hinweis, dass dieser Film in diesem Land nicht verfügbar ist. Viele VPN-Anbieter werben sogar damit, dass man mit ihrem Paket das Geoblocking umgehen kann. Allerdings ist das immer ein Katz- und Mausspiel. Kaum wirbt ein Anbieter, dass man mit ihm diverse Plattformen von überall aus erreichen kann, legen die Plattform- oder Online-Senderbetreiber mit einem Update nach. Dann ist das Umgehen des Geoblocking wieder nicht möglich. Daher ist das aktuelle Ergebnis nur eine Momentaufnahme. Dort konnten alle Pakete auf populäre Videoplattformen, wie etwa Netflix, ohne Ausnahme im Ausland zugreifen. In Sachen Geschwindigkeit beim Video-Streaming ergaben sich bei allen Paketen gute bis sehr gute Werte. Dabei wurden im Test sogar aufwendige 4k-Streams abgespielt. Am besten schnitten die 7 VPN-Pakete von Avast, BullGuard, F-Secure, HideMyAss, NordVPN, Norton und Surfshark ab. Die letzten 3 Kandidaten lieferten aber selbst bei den 4k-Streams immer noch gute Ergebnisse.

Sicherheit in fremden Netzen und WLANs

Immer, wenn man mit dem Notebook oder Smartphone auf ein fremdes Netz oder WLAN zugreift, geht man damit ein gewisses Risiko ein. Denn man weiß oft nicht, ob der Anbieter vertrauenswürdig ist oder ob man vielleicht im Hintergrund attackiert oder ausspioniert wird. Auch hier ist VPN die erste Wahl, um alle diese Gefahren von vorne herein abzuwenden. Auch die Geschwindigkeit ist natürlich ein Thema, wenn man per VPN ein WLAN nutzt. Die Tester haben speziell für diese Nutzergruppe auf die automatische Einwahl geachtet, das nutzerfreundliche Verbinden, den Schutz der persönlichen Daten in offenen Netzen und sichere VPN-Tunnelprotokolle. Diese Punkte erfüllen alle geprüften VPN-Pakete gut und zuverlässig. Die genutzten VPN-Tunnelprotokolle sind zwar unterschiedlich, aber entsprechen den geltenden Sicherheitsstandards. Auch die genutzte Datenverschlüsselung ist mit 256-Bit-AES bei allen Produkten auf dem höchsten Stand. Die Pakete von NordVPN und Surfshark VPN bieten sogar zusätzlich ein Blocking-Tool für Werbung und Werbetracker an. Auch CyberGhost hat dafür eine Einstellung, allerdings war diese im Labortest wirkungslos.

Wie bereits erwähnt, hat Hotspot Shield Premium in Sachen Up- und Download-Rate die besten Werte im Test. Die weiteren Pakete haben eine gute und verlässliche Datenrate. Lediglich die Pakete von Avast und Surfshark VPN agieren etwas langsam, was aber nicht sicherheitsrelevant ist.

Anonymität für Freidenker, Sicherheitsbewusste und Downloader

VPN bietet dank Verschlüsselung nicht nur eine gesicherte Verbindung zu anderen Servern. Vielmehr sorgt VPN auch für den Schutz der Privatsphäre bis hin zur Anonymität des Nutzers. Ohne VPN kann der Nutzer einer Webseite oder eines Service an seiner IP-Adresse erkannt werden. Mit VPN nutzt ein Surfer aber einen Dienst, der auf der Zielwebseite nur die IP seines VPN-Anbieters bekannt gibt. Versucht jemand die IP-Adresse zu verfolgen, findet er maximal die Adresse des VPN-Anbieters heraus. Je nach Anbieter wird der Nutzer der VPN-IP gar nicht oder nur kurze Zeit gespeichert. Auf diese Weise sind die wahre IP-Adresse und sein Herkunftsland verschleiert. Daher ist der Weg zu einem Service frei, der eventuell für Nutzer aus bestimmten IP-Blöcken sonst gesperrt wäre. Das ist für Dissidenten oder Freidenker oft der einzige Weg, um gesicherten Kontakt in die freie Welt zu erhalten (wie etwa bei der Firewall Great Wall). Einschlägige Webseiten machen schnell klar, welche Informationen ein Surfer normalerweise von sich preisgibt: IP-Adresse, Land, Zugangsknoten, Provider und vieles mehr. Das Labor hat bei allen Paketen geprüft, ob persönliche Daten den Tunnel verlassen und übermittelt werden. Hier gibt es nur gute Noten, denn alle Pakete machen einen fehlerfreien Job und schützen die Nutzer in allen Belangen. Zur Info: Wenn ein VPN-Nutzer seine Lieblingsseite im Web besucht, dann kann er trotzdem an einem Cookie erkannt werden. Also könnte der Server-Besuch trotz VPN getrackt werden. Sicherer ist hier nur VPN mit einem anonymisierten Browser, etwa im Privaten Modus.

Auch die Nutzer von Torrent- oder anderen P2P-Netzwerken sind mit VPN gut geschützt und verraten nichts von ihren wirklichen Daten. Allerdings sind die Datenraten via VPN niedriger, als etwa bei anderen Übertragungsarten. Das Labor hatte mit HideMyAss und Avast die besten Datenraten bei P2P. Mit allen anderen Paketen ist der Datendurchsatz etwas geringer, aber noch alltagstauglich. Die Pakete von F-Secure und Norton lassen keinen Datenverkehr mit diesen Protokollen zu.

Hotspot Shield Premium

Der beste Ping-Wert und die guten Up- und Download-Raten machen Hotspot sehr beliebt bei Gamern

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HideMyAss!

Datentransfer via Torrent ist nicht einfach – HideMyAss schafft dabei noch gute Datenraten

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Avast SecureLine VPN

Mit dem „Warrant Canary“-Trick warnt der Anbieter, falls offizielle Stellen bei ihm Nutzerdaten anfragen

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Avira Phantom VPN Pro

In Sachen Transparenz schafft Avira Vertrauen, da es sehr viele Informationen zum Unternehmen offenlegt

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Hotspot Shield Premium

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HideMyAss!

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Avast SecureLine VPN

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Avira Phantom VPN Pro

Transparenz der Anbieter sorgt für Vertrauen

Ein Anbieter kann natürlich immer behaupten, dass er mit seinem Dienst den Anwender schützt, dafür sorgt, dass er anonym bleibt und nichts von seinen Aktionen speichert. Aber ist der Anbieter auch wirklich vertrauenswürdig? Welches Unternehmen steht denn dahinter und wo ist es angesiedelt? Auch das hat das Labor untersucht, denn dieses Thema ist für jede Nutzergruppe wichtig: Transparenz. Die untenstehende Grafik zeigt, was der VPN-Anbieter von sich offiziell preisgibt. Dazu gehören Informationen zur Geschäftsführung, die Firmenadresse, der Gerichtsstand, sowie viele Angaben zur EU-Datenschutz-Grundverordnung kurz EU-DSGVO. Dort ist festgelegt, wie mit Nutzerdaten verfahren werden muss.

Sehr interessant ist auch der Punkt, ob es einen Transparenz-Report gibt. Dort findet sich immer wieder aktualisiert, ob und wann durch offizielle Stellen nach Nutzerdaten gefragt und wie oft sie übergeben wurden. Solche Informationen bieten nur die Firmen Avira, CyberGhost, HideMyAss, Hotspot Shield und Avast.

Je nach Heimatland des Anbieters kann er im Falle von nationalen Interessen und den passenden Gesetzen auch zur Herausgabe von Daten gezwungen werden. Dabei ist meist festgelegt, wie etwa in den USA, dass der Anbieter einen solchen Vorfall nicht veröffentlichen darf. Daher nutzen die Anbieter einen Trick mit dem Namen „Warrant Canary“, was ein Synonym für die Unterwanderung der Dienstleistung eines VPN-Anbieters durch staatliche Stellen darstellt. Der Trick ist einfach: der Anbieter schreibt ständig auf seine Webseite, dass es keine Anfragen von staatlichen Stellen gibt. Steht das plötzlich nicht mehr da, ist der Fall klar. Diese für einige Nutzer sehr wichtige Info bieten Avast, Avira, HideMyAss, NordVPN und Surfshark.

VPN macht vieles sicherer

Jede Nutzergruppe findet bei VPN einen Helfer für ihr spezielles Anliegen. Die Hersteller arbeiten auch stark an den Produkten und erweitern immer mehr deren Fähigkeiten. VPN ist gefragt, da es neben der Anonymität auch viel Sicherheit mitbringt. So scannt zum Beispiel mehr als die Hälfte der geprüften VPN-Pakete auch abgerufene Seiten auf Malware und Phishing. Aktuell ist das mehr eine Zusatzfunktion, die aber bald Standard sein dürfte. Eine gute Antivirus-Lösung wird dadurch allerdings nicht ersetzt.

Der Test zeigt, dass die Anbieter von VPN-Software es ernst meinen und die versprochenen Schutzmaßnahmen auch konkret umsetzen. Daher erhalten alle Produkte vom Labor eine positive Zertifizierung. Auch die Zusatzausstattungen nehmen in den Produkten immer mehr zu, da sich die Hersteller von der Masse der klassischen VPN-Tools abheben möchten.

Welches Produkt das Beste ist, hängt maßgeblich von seinem Einsatzgebiet ab. Die beiden Testtabellen helfen dabei, das passende VPN-Paket zu finden. Denn der von einem Gamer geliebte schnelle Ping ist einem Dissidenten oder Freidenker herzlich egal.

VPN und die Technik dahinter

David Walkiewicz
David Walkiewicz
Leiter Test Research

Die Technik hinter VPN ist eigentlich simpel, denn es wird nur mit einem Service und den passenden Protokollen eine private Leitung aufgebaut.

Das Virtual Private Network wird so genannt, da die Verbindung von Nutzer zum Server ähnlich einem physikalisch vorhandenen Kabel exklusiv und zusätzlich gesichert ist. Diese gesicherte Verbindung wird auch gerne als Tunnel bezeichnet, da die genutzten Protokolle (etwa OpenVPN) das „Hineinschauen“ in die übertragenen Daten durch deren vollständige Verschlüsselung verhindern. Hat ein Anwender einen sicheren Kanal zum Server seines VPN-Anbieters aufgebaut, sieht es technisch so aus, als würde der Anwender sich am Standort des VPN-Servers aufhalten. Sitzt also zum Beispiel der Anwender in Deutschland, in Magdeburg und wählt einen VPN-Server in New York an, so sehen ihn die Webseiten und Services, die er von seinem Gerät besucht, als nordamerikanischen Nutzer mit Sitz in New York, USA. Dieser Umstand hilft auch beim Umgehen des Geoblockings bei Videoplattformen. Dabei nutzen Anbieter die Informationen, die der Anwender übergibt, etwa durch seinen Browser oder seine IP-Adresse. Liefert der Surfer mit Hilfe von VPN die erwarteten Server-Absender-Informationen, dann darf er zum Beispiel auf einer Videoplattform in den USA die Filme ansehen, die meist nur für in den USA beheimatete Nutzer zugänglich sind.

IP-Sharing für mehr Sicherheit

VPN ermöglicht für viele das anonyme Surfen im Internet. Normalerweise erscheint der Nutzer mit der IP-Adresse im Netz, die ihm sein VPN-Betreiber „leiht“ solange er online ist. Würde der VPN-Server das Verhalten des Nutzers speichern, dann könnte man später einem Anwender die genutzte VPN-IP zuweisen. Um das noch weiter abzusichern, setzen Anbieter inzwischen auf das sogenannte IP-Sharing. Das bedeutet, dass viele Nutzer auf dem VPN-Server gleichzeitig eine identische IP-Adresse nach außen nutzen. Daher könnte selbst ein späteres Protokoll keine eindeutige Nutzung nachweisen, da die VPN-IP-Adresse von dutzenden Anwendern genutzt wurde.

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