21. Juni 2017 | Antivirus für Windows
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Test: 18 Internet-Security-Suiten unter Windows 10

Es geschieht genau jetzt: Windows 10 ist mit Windows 7 als meist genutztes System gleichgezogen – zumindest in Europa und den USA mit jeweils 30 Prozent Anteil. Wer auch gerade auf Windows 10 umschwenkt, dem hilft der aktuelle Test, das beste Schutzpaket zu finden.

Internet-Security-Suiten für Windows 10

Im aktuellen Test mussten 18 Produkte zeigen, was in ihnen steckt – gleich 5 Pakete zeigten Top-Werte.

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Windows 10 wird immer beliebter und findet daher jeden Tag viele neue Nutzer. Natürlich, der Umstand dass es Windows 10 relativ lange kostenlos gab und auch jeder neue PC Windows 10 als System mitbringt, hilft bei der Markteroberung. Wer gerade auf Windows 10 umsteigt oder den Umstieg plant, braucht ein zuverlässiges Schutzpaket. Aber welches? War die alte Lösung unter Windows 7 oder 8 die Beste, oder arbeitet eines der bekannten Schutzpakete unter Windows 10 herausragend? Das Labor von AV-TEST kann diese Fragen beantworten!

Erkennungsraten unter Windows 10

Fünf Security-Pakete erkannten mehrere tausend Schädlinge im Test jeweils zu 100 Prozent.

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Avira Antivirus Pro

Mit 18 Punkten und einer fehlerfreien Erkennung empfiehlt sich die Kaufversion von Aviras Schutz-Suite.

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Kaspersky Internet Security

Der Dauergast in der Spitzengruppe zeigte auch in diesem Test eine fehlerfreie Leistung – 18 Punkte.

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Avast Free AntiVirus

Das Gratis-Paket erreichte mit 16 von 18 möglichen Punkten einen Punkt mehr als der Windows Defender.

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Erkennungsraten unter Windows 10

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Avira Antivirus Pro

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Kaspersky Internet Security

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Avast Free AntiVirus

18 Schutzpakete auf dem Prüfstand

In der Testliste finden sich alle bekannten Produkte des Marktes. Das Labor hat die 18 Lösungen im März und April 2017 in den Bereichen Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzbarkeit geprüft. In jedem Testbereich bekamen die Lösungen bis zu 6 Punkte, also maximal 18. Diese Bestmarke konnten im Test gleich zwei Produkte erreichen: Avira Antivirus Pro und Kaspersky Internet Security. Neben dem Zertifikat für geprüfte Sicherheit bekamen die Produkte auch noch die Auszeichnung TOP-PRODUCT, da sie mehr als 17,5 Punkte erzielten. Mit genau 17,5 Punkten folgen die Produkte von Bitdefender, Symantec und Trend Micro. Sie erhalten ebenfalls die Zusatzauszeichnung TOP-PRODUCT.

Im großen Mittelfeld mit 16,5 und 16 Punkten folgen dann die Produkte von AVG, F-Secure, G Data, AhnLab, Avast, BullGuard, McAfee und Microworld. Die restlichen Produkte von ESET, ThreatTrack, Comodo, K7 Computing und Microsoft lagen bei 15,5 bzw. 15 Punkten.

5 Pakete kennen alle Angreifer

Im Test auf ihre Schutzwirkung mussten die Pakete den Real-World-Test und dann die Prüfung mit dem AV-TEST-Referenz-Set bestehen. Im ersten Abschnitt galt es 175 neue, noch unbekannte Bedrohungen abzuwehren, die teils erst wenige Stunden alt waren. Im Referenz-Set stecken dagegen 12.000 alte Bekannte, die bereits bis zu 2 Wochen vor Testbeginn ihr Unwesen trieben. Diese Angreifer sollten den Paketen also bekannt sein.

Im Real-World-Test schafften es 6 Produkte, alle Angreifer ausnahmslos zu erkennen: AVG, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab, Symantec und Comodo. Während die ersten 5 auch im Test mit dem Referenz-Set die 100-Prozent-Marke schafften, scheiterte Comodo, da es ein paar bekannte Schädlinge übersah.

Insgesamt gab es aber im Test mit dem Referenz-Set weitere Produkte, die ebenfalls alles fehlerfrei erkannten. Neben den 5 Produkten von AVG, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab und Symantec sind das noch G Data, Trend Micro, Avast und ThreatTrack. Trotz kleinerer Fehler bekamen letztlich 10 Produkte in diesem Testabschnitt die begehrten 6 Punkte.

Macht mehr Sicherheit den PC langsam?

Immer wieder klagen Anwender, dass die von ihnen verwendete Sicherheitslösung den PC langsam machen würde. Um dies zu prüfen, installieren die Techniker im Labor jede Lösung auf einem Standard- und auf einem Highend-PC. Danach werden Programme gestartet, Webseiten angesurft oder Dateien kopiert und die dafür benötige Zeit festgehalten. Die Referenz-Werte zum Vergleich lieferten die gleichen Prüf-PCs ohne eine Sicherheitslösung. Ein paar Prozent an Ressourcen benötigt natürlich jede Schutz-Suite – aber mehr sollte es auch nicht sein. Die besten Werte erreichen in diesem Test die Suiten von Avira, Bitdefender, BullGuard, Kaspersky Lab, Microworld, Symantec und Trend Micro. Alle Pakete erhalten für ihre Leistung 6 Punkte.

Nicht besonders viel aber etwas mehr Leistung benötigen die Schutzpakete von F-Secure und McAfee: 5,5 Punkte. AVG und G Data bekommen 5 Punkte. Alle weiteren Pakete machen sich im Alltag dann deutlicher bemerkbar in Sachen Leistungseinbußen: AhnLab, Avast, ThreatTrack, Comodo, Microsoft, ESET und K7 Computing bekommen nur noch 4,5 oder 4 Punkte.

Alarm oder doch kein Alarm?

Der Schock sitzt tief beim Anwender, wenn plötzlich ein rotes Alarmfenster aufpoppt, obwohl er doch nur ein normales Programm gestartet hat oder auf seine Lieblingsseite gesurft ist. Daher prüft das Labor bei jeder Lösung, ob sie des Öfteren einen Fehlalarm produziert. Im Test wurden mit allen Paketen 500 Webseiten besucht, Programme installiert sowie ausgeführt und 1,2 Millionen Dateien gescannt. Die Besonderheit dabei: alle Seiten, Programme oder Dateien waren sauber – keinerlei Bedrohung. Und so sollten die Pakete dann auch reagieren.

Das Ergebnis ist durchweg gut, besonders beim Erkennen der Webseiten. Hier arbeiteten alle Produkte fehlerfrei. Beim Installieren und Starten von normalen Applikationen gab es hier und da ein oder zwei Fehlalarme. Beim Scan der 1,2 Millionen Dateien lag die Fehlerquote bei maximal 11 Dateien. Das ist im Einzelfall etwas ärgerlich, aber bei der Menge an Dateien ein noch guter Wert. Somit bekamen alle Produkte in diesem Testabschnitt zwischen 5 und 6 Punkte. Am besten schnitten die Produkte von Avira, Kaspersky Lab, McAfee, ESET und Microsoft ab.

Schnell, sicher, fehlerfrei – warum warten?

Der Test der 18 Produkte unter Windows 10 zeigt, dass es einige Schutzprodukte gibt, die sehr gut schützen, Windows nicht ausbremsen und den Anwender nicht verunsichern. Ganz oben in dieser Kategorie stehen die Produkte von Avira und Kaspersky Lab mit jeweils 18 Punkten. Das ist der höchste zu erreichende Wert im Test.

Mit ebenfalls sehr guten 17,5 Punkten folgen die Suiten von Bitdefender, Symantec und Trend Micro. Alle drei verlieren lediglich einen halben Punkt im Bereich Fehlalarme. In Sachen Schutzwirkung und Systembelastung sind sie top.

Die Pakete von AVG, F-Secure, G Data, AhnLab und Avast schneiden zwar nur noch mit 16,5 bzw. 16 Punkten ab, haben aber eines gemeinsam: 6 Punkte in der Schutzwirkung, der wichtigste Abschnitt im Test.

Wer gerade ein Schutzpaket für Windows 10 sucht, muss nicht warten. Der Test macht das Aussuchen des passenden Schutzes leicht.

Windows 10 und WannaCry

Andreas Marx, CEO AV-TEST GmbH
Andreas Marx, CEO AV-TEST GmbH

Die Attacke des Crypto-Trojaners WannaCry befiel hauptsächlich Windows-7-Systeme, bei denen bestimmte Sicherheitsupdates fehlten. Unter Windows 10 funktionierte der Schadcode wohl nicht, da der Exploit fehlerhaft war. Daher blieb das System fast komplett verschont.

Windows 10 wird bisweilen von Windows-7-Nutzern immer noch abgelehnt, da es in der Bedienung teils anders ist. Es stimmt zwar, dass nicht immer alles Neue gut ist, aber im Vergleich von Windows 7 zu 10 trifft das in Punkto Sicherheit zum Teil zu. Die Struktur des neueren Windows 10 und neue verwendete Techniken haben ein rigideres Verhalten gegenüber Nutzereingriffen. Auch alte Unterbauten, die lange in Windows 7 aus Kompatibilitätsgründen mitgeschleppt wurden, gibt es in Version 10 nicht mehr. Dieser Umstand lässt zwar weniger Raum für alte Sicherheitslücken – schützt aber natürlich nicht vor neuen.

Es mag sein, dass der in Windows 10 integrierte Defender nun auch besser arbeitet, aber beim Vergleich mit anderen klassischen Internet-Security-Suiten gerät er ins Hintertreffen. Besonders bei der Erkennung von Schädlingen sind andere Lösungen besser. Von daher sollte auf einem gepflegten und immer aktuell gepatchten Windows 10 eine Security-Suite installiert sein. Welche am besten passt, ist vielleicht noch Geschmackssache, aber welche am besten schützt, zeigt eindeutig der aktuelle Test.

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