17 Sicherheits-Apps für Android im Dauertest
Laut Statistikern waren im September 2023 weltweit rund 3,6 Milliarden Android-Geräte im Einsatz. Cybergangster glänzen die Augen, wenn sie daran denken, dass sie mit Hilfe von verseuchten Apps einen Teil der Geräte fremdsteuern könnten. Schließlich ist jedes Android-Gerät samt Internetzugang rund um die Uhr verfügbar und kann als Angriffsmaschine dienen, etwa als DDoS-Bot. Der aktuelle Dauertest von 16 Apps plus Google Play Protect über 6 Monate hinweg zeigt schnell, welche App wirklich schützt.
Laut den Statistikern von StatCounter waren im September 2023 weltweit rund 3,6 Milliarden Geräte mit Android im Einsatz. Das entspricht immerhin einem Marktanteil von rund 68,7 % am globalen Smartphone-Markt. Eine verseuchte App von Cybergangstern kann ein Android-Gerät übernehmen, sowie seine Leistung und seine Internetverbindung missbrauchen – ohne, dass der Anwender davon etwas merkt. Dass dies keine Theorie ist, zeigt eine Erhebung von Check Point Research: in den letzten 6 Monaten (von Mai 2023 bis Oktober 2023) wurden insgesamt 18.400 schädliche Apps im Google Play Store gefunden. Davon sollen etwa 12.800 Malware-Apps mit Trojanern, Spyware oder Ransomware sein oder als Hilfsmittel für Phishing dienen. Die über 18.000 schädlichen Apps sollten eigentlich von Google aus dem Play Store gefiltert werden. Da Google das nicht schafft, ist auf jedem Android-Gerät zusätzlich der Schutz Play Protect installiert, welcher permanent alle Android-Apps kontrollieren soll. Da das noch nicht besonders gut funktioniert, empfiehlt sich eine Schutz-App für jeden Anwender, was dieser Dauertest klar belegt.
17 Android-Systembeschützer im Dauertest
In diesem Test hat das Labor von AV-TEST insgesamt 16 Security-Apps und Google Play Protect von Mai bis Oktober 2023 auf ihre Schutzwirkung, Systembelastung und ihre Benutzbarkeit untersucht. Das Gute an einem Dauertest: er zeigt die Leistung über einen längeren Zeitraum und ist nicht nur eine Momentaufnahme. Denn wer eine gute Schutz-App hat, tauscht diese ja nicht alle paar Wochen wieder aus. Außer vielleicht nach diesem Test, wenn man merkt, dass man aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Mit im Test sind die Android-Schutz-Apps folgender Hersteller: AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, ESET, F-Secure, G DATA, Google, Kaspersky, McAfee, Norton, Protected.net, securiON, Sophos, Trend Micro, TTB. Wie bereits erwähnt, ist der Google-Service Play Protect auf allen Geräten vorinstalliert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 10 der 17 Apps erreichen im Dauertest das Maximum von 18 Punkten. 5 weitere Apps landen im Bereich von 17,3 bis 17,8 Punkten. Nur zwei Apps liegen deutlich darunter und sind daher nicht zu empfehlen.
Schutz vor verseuchten Applikationen
Für die Beurteilung der Schutzleistung sammelt das Labor von AV-TEST immer neue verseuchte Apps aus dem Internet und diversen Stores. Die aktuellsten und gefährlichsten nutzen die Experten dann für den Real-Time-Test. Im Dauertest waren das über 9.000 neue gefährliche App-Exemplare plus über 10.000 Exemplare, die zum Teil schon einige Wochen in App-Shops ihr Unwesen treiben. Sie gehören zum sogenannten Referenz-Set. Mit dabei waren zum Beispiel viele nützlich Tools, Pro-Apps oder Spiele.
7 Security-Apps erkennen über die gesamte Zeit im Real-Time-Test und mit dem Referenz-Set alle fast 20.000 Angreifer zu 100 Prozent. Sie stammen von Avast, AVG, Bitdefender, Kaspersky, Norton, securiON und Trend Micro.
Die 4 Schutz-Apps von Avira, ESET, F-Secure und Sophos machen nur kleine Fehler und erreichen 99,9 oder 99,8 Prozent Erkennung im einen Testabschnitt, im anderen wieder 100 Prozent.
Alle genannten 11 Android-Schutz-Apps erzielen dafür die vollen 6 Punkte. Die Apps von G DATA und McAfee erhalten noch gute 5,8 Punkte, TTB und AhnLab noch 5,7 Punkte.
Während die App von Protected.net noch 5,2 Punkte erhält, folgt Google Play Protect auf dem letzten Platz mit lediglich 3,8 Punkten. Der bei Android vorinstallierte Systembeschützer erkannte in den beiden Testabschnitten nur 94,9 und 98,9 Prozent der verseuchten Apps.
Entwarnung vor Stromfressern
Das Labor hat während des Tests auch untersucht, ob die Schutz-Apps bei ihrer Arbeit ein Android-Gerät verlangsamen, den Akku leersaugen oder ständig im Hintergrund neue Daten anfordern, was ebenfalls die Akkulaufzeit beeinträchtigt.
An dieser Stelle gibt das Labor Entwarnung: keine der untersuchten Apps verhält sich während dieser Testphase auffällig. Daher verbuchen auch alle Systembeschützer-Apps die vollen 6 Punkte auf ihrem Habenkonto.
Usability: Die Freund-Feind-Erkennung
Natürlich sollen die Schutz-Apps während ihrer Arbeit gefährliche Apps melden und löschen. Allerdings dürfen sie dabei nicht über die Stränge schlagen, harmlose Apps an den Pranger stellen und einen Anwender damit verunsichern.
Die meisten Android-Apps zum Schutz können das auch fehlerfrei und erreichen die vollen 6 Punkte. Die meisten, aber nicht alle. Die Apps von AhnLab, Avira und Protected.net irren sich im Test immer wieder. Daher erhält AhnLab nur 5,7 Punkte und Avira sowie Protected.net nur 5,3 von 6 Punkten.
Schutz-App JA – Google-Schutz NEIN
Der Dauertest von Mai bis Oktober 2023 unter Android 11 zeigt klar, welche der Security-Apps zuverlässig einen Android-Anwender schützen. Schließlich beenden 10 der 17 Apps den Test mit der maximalen Punktzahl von 18 Punkten: Avast, AVG, Bitdefender, ESET, F-Secure, Kaspersky, Norton, securiON, Sophos und Trend Micro. Weitere 5 Systemwächter liegen immerhin über 17 Punkten, Protected.net bei 16,5 Punkten. Der vorinstallierte Android-Schutz Google Play Protect kann nicht mithalten und kommt am Ende auf 15,8 Punkte. Damit hat sich die Frage, ob der Standardschutz auf einem Android-Gerät ausreicht, von selbst beantwortet.
Noch ein Nutzer-Tipp: Viele der Apps haben weitere interessante Tools im Gepäck. So bieten einige Apps einen Identitäts- oder Kinderschutz, Hack-Alerts der Mail-Adresse im Zusammenhang mit Passwörtern, Netzwerk oder QR-Code-Scanner. Allerdings: nicht immer sind diese Extras gratis, zum Teil gibt es sie nur in der kostenpflichtigen Premium-Variante einer Security-App.