Test: 22 Internet-Security-Suiten unter Windows 10
Was ist denn nun das beste Schutzpaket für Windows 10? Viele! Von 22 geprüften Antivirus-Lösungen für Windows 10 erhalten 16 die Auszeichnung TOP-PRODUCT für ihre Leistungen im Test. Aber es gibt auch einige Überraschungen.
Das Labor von AV-TEST hat im Juli und August 22 Schutzpakete für Windows 10 getestet. Wie immer prüften die Experten dabei die Schutzwirkung, die Systembelastung und die Benutzbarkeit, was insbesondere die Fehlalarme beleuchtet. Die Ergebnisse in diesem Test sind bemerkenswert, denn es gab selten so viele Auszeichnungen zum TOP-PRODUCT. Diese gibt es erst, wenn ein Produkt 17,5 oder den Bestwert von 18 Punkten erreicht. Über zwei Drittel der Produkte erhalten diese Auszeichnung vom Labor– Glückwunsch!
Die weiteren sechs Pakete erarbeiten sich noch zwischen 16,5 und 12 Punkten. Mit im Test sind die Internet-Security-Suiten und Antiviren-Schutz-Pakete von AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, BullGuard, Cylance, ESET, F-Secure, G Data, Heimdal Security, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, McAfee, Microsoft, Microworld, NortonLifeLock, PC Matic, Protected.net, Trend Micro und VIPRE Security.
Die Besten sind ein TOP-PRODUCT
Wenn Nutzer über eine Schutzpaket für Windows diskutieren, dann geht es nicht mehr um die Frage „Braucht man überhaupt ein Schutzpaket?“, sondern „Welches ist das Beste?“. Die Auswahl fällt nun nicht mehr schwer. Das Labor prüft in den drei Einzelbereichen Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzbarkeit und vergibt pro Bereich maximal 6 Punkte. Den Bestwert von 18 Punkten haben in diesem Test 8 Produkte erreicht. Sie stammen von AhnLab, Avira, F-Secure, G Data, Kaspersky, McAfee, Microsoft und NortonLifeLock.
Mit 17,5 Punkten folgen die Lösungen von Avast, AVG, Bitdefender, BullGuard, ESET, Protected.net, Trend Micro und VIPRE Security. Für die erreichten 18 bzw. 17,5 Punkte erhalten diese Produkte neben der Auszeichnung „Zertifizierte Sicherheit“ auch noch das Label TOP-PRODUCT.
Fast 14.000 Attacken im Testlabor – pro Produkt
Für den Test auf die Schutzwirkung eines jeden Produkts, nutzt das Labor immer aktuelle und sehr gefährliche Malware. Für mehr Aussagekraft wird jeder Test nach einem Monat wiederholt. Im sogenannten Real-World-Test nutzt das Labor 0-Day-Malware, die für den Test immer ganz frisch von Webseiten und aus Mails gesammelt wurde.
Im etwas größeren Referenz-Set befinden sich besonders gefährliche Angreifer, die allerdings bereits bis zu 2 Wochen im Netz ihr Unwesen trieben. Insgesamt kommen so pro geprüftem Schutzpaket fast 14.000 Testszenarien zusammen.
Die Tabelle mit der Auflistung der Erkennungswerte zeigt, welche Produkte alle Testabschnitte mit einer 100-prozentigen Erkennung abschließen. Sie stammen von Avast, AVG, Avira, Bitdefender, BullGuard, ESET, F-Secure, G Data, Kaspersky, McAfee, Microsoft, NortonLifeLock und Trend Micro. Die Pakete von AhnLab und Protected.net haben jeweils nur eine geringe Fehl-Erkennung in einem der vier Testabschnitte.
Die restlichen geprüften Produkte lassen in ein oder zwei Prüfungen teilweise die Angreifer gewähren. Cylance und Heimdal Security haben in allen Abschnitten teils eklatante Probleme bei der Erkennung von Schädlingen.
Kaum Systembremser im Testfeld
In den vergangenen Jahren war den Testern die hohe Systemlast einiger Schutzlösungen stets ein Dorn im Auge. Für den Test führt das Labor auf einem Referenzgerät viele gängige Operationen aus: Webseiten laden, Tools herunterladen, Software installieren und starten, sowie Daten kopieren. Die dafür benötigte Zeit gilt dann als Messlatte für Systeme mit den installierten Produkten. Dort wird jegliche unnötige Zeitverzögerung registriert und führt dann zu Punktabzug. Die gute Nachricht: Bereits in den letzten Tests konnten die Prüfer eine merkliche Verbesserung messen, die sich auch in diesem Test bestätigt. 21 der 22 untersuchten Schutzlösungen haben das Referenzsystem kaum oder nur minimal verlangsamt. Dafür bekommen sogar 17 Produkte die vollen 6 Punkte, vier sehr gute 5,5 Punkte. Lediglich Malwarebytes erhält nur 4,5 Punkte durch deutlich zu viel Systemlast.
Ein Alarm, der keiner ist
Immer wieder stufen Security-Pakete harmlose Programmdateien als gefährliche Angreifer ein. Für Anwender ist das nicht nur nervig, sondern teilweise auch sehr kompliziert. Denn manchmal ist plötzlich ein hoch geschätztes Tool blockiert, wird zum Angreifer abgestempelt und Anwender verfallen in Panik.
Zur Prüfung besucht das Labor mit jedem Produkt 500 harmlose Webseiten und lässt über 60 populäre Programm-Installationen und Starts von den Testkandidaten überwachen. Weiterhin muss jedes Schutzpaket über 1 Million schädlingsfreie Dateien scannen. Geht alles so, wie es die Tester erwarten, dann gibt es bei allen Prüfungen keine Fehlalarme. Die Ergebnisse versprechen für viele Anwender in der Zukunft eine ruhige Produktnutzung. Lediglich einzelne Fehlalarme, besonders bei über 1 Million Dateien, lösen 15 der 22 geprüften Pakete aus und erhalten dafür die vollen 6 Punkte. Bitdefender, BullGuard, Heimdal Security und Microworld liegen minimal höher in der Fehlerquote und erhalten noch 5,5 Punkte.
Die Pakete von Malwarebytes und PC Matic erkennen viele harmlose Programme und Dateien falsch und schlagen daher oft unnötig Alarm: nur noch 4,5 Punkte. Cylance alarmiert viel zu oft falsch, so dass es nur noch 3,5 Punkte bekommt.
Jede Menge gute Schutzprogramme
Sicher, auch dieser Test über zwei Monate hinweg ist nur eine Momentaufnahme. Aber dennoch zeigt sie die hohe Leistung vieler Schutzlösungen unter Windows 10 für Privatanwender. Die höchste Punktzahl von 18 erreichen gleich 8 Produkte, sehr gute 17,5 Punkte erzielen weitere 8 Pakete. Damit erhalten 16 der 22 geprüften Schutzpakete neben einem Zertifikat für ihre Sicherheit auch noch die Auszeichnung TOP-PRODUCT. Interessant: Auch der Windows Defender Antivirus schließt diesen Test mit 18 Punkten ab. Schaut man sich aber die Testhistorie der letzten 12 Monate an, dann ist das eher die Ausnahme und nicht die Regel (Historie Windows Defender Antivirus).
Viele der ausgezeichneten Schutz-Pakete und Internet-Security-Suiten bringen neben viel Sicherheit und Zuverlässigkeit auch jede Menge nützliche Extras mit. So lohnt sich bei den punktgleichen Paketen auch ein Blick auf die Ausstattung.
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