26. September 2019 | Antivirus für Android
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Test: 20 Schutz-Apps für Android

Verseuchte Links und Apps attackieren immer stärker die Milliarden von aktiven Android-Geräten. Aber nicht nur ältere Android-Versionen stehen im Fokus der Angreifer. Es tauchen immer mehr verseuchte Apps auf – trotz der permanenten Überwachung im Google Play Store. AV-TEST kennt die zuverlässigsten Security-Apps!

Android-Security Apps im Test

Gefahren erkennen, die Google Play Protect übersieht

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Google vermeldet ständig, dass die Sicherheit seiner Nutzer ein hohes Gut ist. Daher werden laut Google nicht nur im Play Store die Apps permanent überprüft. Auch auf den Geräten der Anwender hält Google Play Protect immer Ausschau nach Angreifern, die sich in installierten Apps verstecken könnten. Aber Google wird dem selbst gestellten Anspruch nicht gerecht. In der Realität wird regelmäßig über verseuchte Apps berichtet, die im Play Store gefunden wurden (siehe Kasten). Der aktuelle Test zeigt, dass man sich nicht allein auf Google verlassen sollte. Während 10 Security-Apps in allen Testschritten die Angreifer zu 100 Prozent erkannten, fand Play Protect in besten Fall knappe 55 Prozent der verseuchten Apps. Anhand der Testergebnisse kann sich jeder Nutzer sein eigenes Bild machen.

20 Schutz-Apps für Android im Test

Beim Test unter Android 8.0 Oreo erreichten 12 Security-Apps den Bestwert von 18 Punkten

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Sicherheits-Apps im Test auf Schutzwirkung

10 der geprüften Apps erkannten im Echtzeit-Test und bei der Prüfung mit dem Referenz-Set ausnahmslos alle Angreifer

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20 Schutz-Apps für Android im Test

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Sicherheits-Apps im Test auf Schutzwirkung

20 Apps im Test mit neuer Punktebewertung

In den Prüfungen der letzten Jahre vergab das Labor maximal 13 Punkte im Android-Test. Ab sofort hat das Labor den Test von mobilen Apps an die im Institut gängige Testbewertung angepasst. Alle Apps wurden in den Bereichen Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzbarkeit geprüft. Da das Labor für jeden Bereich bis zu 6 Punkte vergibt, kann eine App nun maximal 18 Punkte erreichen. Die früher mit lediglich einem Punkt bewerteten Extras sind nun nicht mehr relevant. Sie werden von Zeit zu Zeit, wie in diesem Extra-Artikel, ohne Wertung vorgestellt.

Auch der neu gestaltete Test zeigt, dass viele der geprüften Apps nicht nur eine hohe Schutzwirkung haben, sondern dabei auch den Akku schonen und sichere Apps fehlerfrei erkennen. Bei den 20 geprüften Security-Apps vergab das Labor 12-mal den Bestwert von 18 Punkten. Die Apps kommen von Antiy (zwei Versionen), Avast, AVG, Avira, Bitdefender, Cheetah Mobile, ESET, G Data, McAfee, Symantec und Trend Micro. Mit sehr guten 17 Punkten folgen die Apps von AhnLab, Ikarus und Kaspersky.

Die Schutzwirkung: Allein gegen 6.600 verseuchte Apps

Jede App musste im Test auf ihre Schutzwirkung zwei Hürden überspringen. Zuerst galt es, 3.300 brandneue verseuchte Apps zu erkennen und zu blockieren. Das ist der sogenannte Real-Time-Test mit Apps aus dem Internet, die zum Teil erst wenige Stunden alt sind. Im zweiten Abschnitt, dem Test mit dem Referenz-Set, müssen weitere 3.300 Apps erkannt werden. Diese besonders bedrohlichen Exemplare sind aber bereits bis zu 4 Wochen im Umlauf. 10 Apps erkannten in beiden Testabschnitten alle Angreifer zu je 100 Prozent: Antiy, Avast, AVG, Bitdefender, Cheetah Mobile, G Data, Sophos, Symantec, Trend Micro und ESET. Kaspersky, McAfee, Ikarus, AhnLab, Antiy AVL Sec und Avira machten entweder im Real-Time-Test oder im Referenz-Set zwar einen kleinen Fehler, schafften aber dennoch die 6 Punkte für den Bestwert. Alle weiteren Apps machten bei der Erkennung mehrere Fehler und bekamen dafür Punktabzug. Google Play Protect schnitt im diesem Test mit Abstand am schlechtesten ab: 44,1 Prozent und 54,7 Prozent.

Insgesamt schafften 16 der 20 Apps den Bestwert von 6 Punkten im Testabschnitt Schutzwirkung.

ESET Endpoint Security

Die Schutz-App lieferte nur fehlerfreie Ergebnisse ab – 18 Punkte

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Bitdefender Mobile Security

Fehlerfrei bei allen Scans und Prüfungen – das ergab 18 Punkte

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Avira Antivirus Security Pro

Die Pro-Variante der Security-App schnitt mit den maximalen 18 Punkten ab

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Avast Mobile Security

Das Labor vergab für die App den Bestwert von 18 Punkten

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McAfee Mobile Security

Absolut fehlerfreie Leistung – dafür gab es 18 Punkte

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Google Play Protect

Die rote Laterne für die schlechteste Erkennung ging an den Google Service

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ESET Endpoint Security

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Bitdefender Mobile Security

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Avira Antivirus Security Pro

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Avast Mobile Security

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McAfee Mobile Security

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Google Play Protect

Die Systembelastung: Akku-Fresser oder Systembremser

Eine Schutz-App darf natürlich nicht durch zu viel CPU-Last auffallen, denn das kostet das System viel Geschwindigkeit und den Akku die Power. Auch der Hintergrundbetrieb, wie ein ständiger Datenverkehr, belastet das System. Alle diese Punkte hat das Labor bei jeder App einzeln untersucht. Das Ergebnis ist perfekt: Keine der Apps war bei diesen Testpunkten auffällig. Das bedeutet die maximalen 6 Punkte für jede App!

Die Benutzbarkeit: Der Test auf Fehlalarme

Eine gute Sicherheits-App sollte nicht nur verseuchte Apps erkennen, sondern auch die Guten ohne Schädlinge. Bewertet eine Security-App eine harmlose App falsch und löst einen Alarm aus, kann das den Anwender verunsichern. Das soll natürlich nicht passieren. Daher schickt das Labor bei der Prüfung auf die Benutzbarkeit über 2.300 normale Apps aus dem Google Play Store auf das Smartphone und jeder Systemwächter muss den Freund als Freund erkennen. Als Zusatzprüfung nutzt das Labor knapp weitere 700 harmlose Apps aus anderen Quellen und sendet diese ebenfalls an das Gerät zur Untersuchung. Die meisten Systemwächter zeigten hier viel Kenntnis und Fingerspitzengefühl und erkannten alle guten Apps als solche. Mit jeweils einem Fehlalarm fielen die Apps von AhnLab, Ikarus und Kaspersky auf. Zwei Alarme gab es bei F-Secure, SecuriON und Sophos. Google Play Protect sortierte sogar 8 harmlose Apps als vermeintliche Angreifer aus.

Der Club der guten Systemwächter

Wer mehr Sicherheit für sein Android-Gerät sucht, der findet im aktuellen Test schnell die richtige Security-App. Wie die Testwerte zeigen, ist der alleinige Schutz durch Google Protect schlicht nicht ausreichend. Insgesamt 12 der geprüften 20 Apps schlossen den Test mit dem Bestwert von 18 Punkten ab: Antiy AVL, Antiy AVL Sec, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, Cheetah Mobile, ESET, G Data, McAfee, Symantec und Trend Micro. Einige dieser Apps gibt es sogar kostenlos, einige kosten eine kleine Jahresgebühr, da sie weitere Premium-Funktionen mitbringen – etwa VPN.

Sehr interessant ist, dass keine der Apps im Test die Geräte ausbremste oder den Akku über Gebühr belastete. Denn Kritiker von Security-Apps zaubern immer wieder gerne das Argument vor, dass der Schutz nur Strom kosten würde.

Selbst Google weiß, dass nicht alle vorhandenen Apps sicher sind. Wäre das anders, würde es weder Google Protect noch die permanenten Scans des App-Markplatzes Play Store geben. Da Google nicht gut genug ist, sollte jeder Android-Nutzer eine Security-App verwenden; zumindest eine der kostenfreien.

Google Play Store schon wieder überlistet

Marcel Wabersky
Marcel Wabersky
Teamleiter Android-Labor

Sicher, Google findet auch selbst immer wieder verseuchte Apps im eigenen Store, aber die Gefährlichsten ermitteln oft andere und teilen den Fund.

Gerade erst im August 2019 geschehen: die bereits 100 Millionen Mal installierte App „CamScanner – Phone PDF Creator" wurde als gefährlich entlarvt. Manch gefährliche App ist erst kurz im Store und wird dann entdeckt, aber diese Version des CamScanner gab es schon sehr lange. Die App selbst beinhaltete zwar keinen Schädling, diente aber als Download-Tür für Trojaner. Entdeckt wurde sie nicht von Google, sondern von Kaspersky. Viele Anbieter von Sicherheits-Software entdecken immer wieder verseuchte Apps im Play Store und warnen die Nutzer, so wie etwa ESET, F-Secure oder Trend Micro. Aber auch andere Sicherheitsforscher und Institutionen entdecken und untersuchen immer wieder Apps und werden fündig.

Google lässt sich nicht in die Karten schauen, wie oder wie oft es die Apps in der Praxis prüft. Beim CamScanner waren wohl ältere Versionen bis Fassung 3.30 noch in Ordnung. Die danach kommenden Versionen hatten dann das gefährliche Hintertürchen eingebaut. Eventuell ist Google auch nicht in der Lage solche Apps zu erkennen. Wie der Test zeigt, können die meisten Schutz-Apps die auf dem Android-Gerät ankommenden Programme schnell als Freund oder Angreifer identifizieren. Eine gute Security-App wie hier aus dem Test kann also mit Sicherheit nicht schaden.

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