Sicherheit für Windows: 16 Security-Pakete im Test
Der Angriff einer Schad-Software auf einen Windows-PC ist meist nur ein Türöffner für weitere Aktionen: Gerne wird Kryptomining betrieben, werden Phishing-Mails versendet oder der PC in das Heer eines Bot-Netzes versklavt. Damit das nicht passieren kann, empfiehlt sich der Einsatz einer sehr guten Schutz-Software für Windows. Die Experten von AV-TEST ließen 16 Schutzpakete bzw. Internet-Security-Suiten unter Windows 10 gegen über 16.500 digitale Schädlinge antreten. Das Ergebnis zeigt schnell die besten Schutzpakete für heimische Windows-PCs.
In früheren Zeiten kaperte Schad-Software die Nutzer-PCs und löschte Daten oder zerstörte sie sogar. Aber dieses Vorgehen ist schon lange out. Anwender-PCs bieten für Hacker wertvolle Ressourcen. Daher gilt es, diese so leise und unauffällig wie möglich zu übernehmen und für eigene Zwecke zu lenken. Zum Beispiel lässt sich mit Hilfe der meist sehr guten PC-Grafikkarte ergiebiges Kryptomining betreiben, wobei die Stromkosten beim PC-Besitzer auflaufen. Dank gutem Internet-Anschluss dienen gekaperte PCs aber auch als Spam- oder Phishing-Schleuder. Sehr oft landen per Malware übernommene PCs in einem Heer von Angriffs-Bots und attackieren ohne Wissen des Besitzers tausende andere Geräte mit IP-Adresse im Internet.
Mehr Schutz für Windows: 16 Pakete im Test
Den aktuellen Test von Schutz-Software für private Anwender führte das Labor von AV-TEST mit 16 Paketen einmal im Mai und einmal Juni 2023 unter Windows 10 durch. Daher finden sich auch in den Tabellen getrennte Testwerte für die jeweiligen Monate.
Mit dabei sind die Produkte folgender Hersteller: AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, F-Secure, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, McAfee, Microsoft, Microworld, Norton, PC Matic, Protected.net und Trend Micro.
Jedes Schutzprodukt untersucht das Labor in den Kategorien Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit. Beim letzten Punkt prüft das Labor die Produkte auf Fehlalarme.
Der erste Blick auf die Ergebnistabelle zeigt ein beruhigendes Bild: 13 der 16 untersuchten Windows-Beschützer erreichen 17,5 bzw. die maximalen 18 Punkte. Für diese besondere Leistung erhalten die Produkte neben dem Zertifikat für geprüfte Sicherheit auch die besondere Auszeichnung TOP-PRODUCT. Unter den ausgezeichneten Produkten ist sogar der Windows-eigene Defender für Consumer zu finden.
Abwehr von über 16.500 digitalen Schädlingen
Die Prüfung auf die Schutzwirkung der einzelnen Pakete erfolgt in zwei Testschritten. Im Real-World-Test nutzt das Labor einige hundert Exemplare von 0-Day-Malware, welche ganz frisch im Internet gefunden wurden und daher besonders gefährlich sind. Im zweiten Teil des Tests verwenden die Experten ein Referenz-Set. Darin enthalten sind über 16.000 bereits bekannte Exemplare von Viren, Trojanern und Co. Diese sind alle hochgefährlich und sollten daher ausnahmslos von den Schutz-Tools erkannt werden.
9 der 16 Produkte erkennen in beiden Testabschnitten alle Angreifer in jedem Testschritt zu 100 Prozent: sie kommen von AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, McAfee, Norton, PC Matic und Trend Micro.
Kaspersky, Microsoft und Microworld können im Real-World-Test im ersten Test noch fehlerfrei punkten. Im zweiten Monat machen aber alle 3 Pakete kleine Fehler bei der Erkennung: 99,3 Prozent. Den Test mit dem Referenz-Set schließen die Pakete wieder fehlerfrei ab. Alle genannten 12 Produkte erhalten für ihre Leistung die vollen 6 Punkte.
Die Schutzlösungen von Protected.net, F-Secure und Malwarebytes leisten sich in den einzelnen Testabschnitten immer wieder kleine Fehler. Daher erhalten sie im Endergebnis im Bereich Schutzwirkung nur 5,5 von 6 Punkten. K7 Computing kämpft in allen Testmonaten mit diversen Erkennungsproblemen und kommt nur auf 5 von 6 Punkten.
Niemand will zusätzliche Systemlast
Die Schutzpakete bzw. Suiten für Windows sollen zwar perfekt schützen, aber dabei so wenig Systemressourcen wie möglich benötigen. Dass dies funktioniert, zeigen im Test viele Produkte. Für die Untersuchung nutzt das Labor einen normalen Anwender PC und einen High-End-PC. Auf beiden Systemen führen die Tester diverse Arbeiten durch: Dateien kopieren, Webseiten ansurfen, Downloads, Tools installieren und ausführen. Die dafür benötigte Zeit dient als Referenz, wenn das Team später alle Aktionen mit den installierten Schutzlösungen wiederholt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 14 der 16 geprüften Pakete benötigen so wenig zusätzliche Ressourcen, dass die Tester für die Leistung die maximalen 6 Punkte vergeben. Lediglich AhnLab und Microworld belasten etwas die Systeme und erhalten dafür einen kleinen Abzug: 5,5 Punkte.
Schreckmoment: Der plötzliche Fehlalarm
Viele Anwender kennen den Moment: völlig unverhofft poppt ein Hinweisfenster der Schutzanwendung auf und weist darauf hin, dass man sich zum Beispiel einen Trojaner eingefangen habe – obwohl man gerade ein populäres, ungefährliches Tool nutzt. In vielen Fällen irrt sich das Schutzprogramm und die Experten sprechen von einem false-positive – oder einfacher gesagt von einem Fehlalarm.
Für die Prüfung der Benutzbarkeit (Fehlalarme) kopiert das Labor zuerst über 1,3 Millionen ausführbare Dateien auf die Testsysteme – allesamt harmlos. Danach installiert das Testteam dutzende von Programmen und Tools und führt diese aus. Zu guter Letzt besuchen die Tester noch 500 unbedenkliche Webseiten.
13 der 16 untersuchten Security-Pakete verhalten sich bei allen Testschritten perfekt: sie geben keine Fehlalarme und erhalten dafür die vollen 6 Punkte. Bitdefender stuft einzelne der 1,3 Millionen ausführbaren Dateien falsch ein: 5,5 von 6 Punkten.
Microworld nimmt ein paar Dateien mehr in Haft und stoppt noch ein harmloses Programm bei der Ausführung: 5 von 6 Punkten.
PC Matic kennt sich zwar gut mit harmlosen Dateien aus, stoppt aber eine Menge Tools und Programme bei der Installation oder Ausführung. Es bleiben nur noch 4,5 Punkte.
Sicherheit unter Windows? Kein Problem!
Das Testergebnis von Schutzpaketen für Windows aus dem AV-TEST-Labor zeigt eine Menge TOP-PRODUCTs in jeder Hinsicht: 8 Systembeschützer erreichen die Bestmarke von 18 Punkten im Test. 5 Security-Lösungen folgen mit sehr guten 17,5 Punkten. Damit erhalten 13 von 16 untersuchten Produkten die zusätzliche Auszeichnung.
Die niedrigsten Gesamtwerte im Test liegen bei 16,5 bzw. 17 Punkten. Von einem schlechten Ergebnis kann man hier also nicht sprechen.
Wer wissen will, wie sich viele der hier untersuchten Produkte in einem Live-Test schlagen, sollte sich unbedingt die besondere Testreihe der Advanced Threat Protection-Tests ansehen. Dabei müssen sich die Produkte in 10 realen Szenarien Schritt für Schritt gegen einen Angreifer verteidigen; etwa Ransomware oder Data Stealer. Die Ergebnisse sind hochinteressant!