Security-Software für Windows: 18 Schutzpakete im Test
Welche Software schützt Windows am besten? Diese Frage wird sich unzählbar oft in Anwenderforen oder Social-Media-Kanälen gestellt. Die Antwort gibt das Labor von AV-TEST in der aktuellen Prüfung von 18 Schutzpaketen für Windows 10 – inklusive dem Windows Defender. Allerdings ist es für die 18 Kandidaten nicht ganz so einfach gegen 12.000 Malware-Exemplare zu bestehen oder knapp 1,5 Millionen Dateien perfekt in Freund oder Feind zu unterscheiden.
Bereits 2022 waren viele APT-Gruppen extrem aktiv und haben viel gefährliche Malware ins Internet eingeschleust oder per E-Mail verschickt. Seit dem Russland-Ukraine-Konflikt ist auch vielen bewusst, was ein Cyberkrieg ist und wie Kollateralschäden aussehen: eingesetzte Malware, wie etwa Trojaner oder Wiper halten sich nicht an Landesgrenzen und landen bei vielen weltweiten Adressen, für die sie gar nicht gedacht waren.
Eine perfekte Abwehr gegen Malware ist daher aktuell wichtiger denn je. AV-TEST hat 18 Schutzpakete für private Anwender unter Windows 10 auf ihre Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit geprüft, was im Schwerpunkt die Prüfung auf Fehlalarme ist.
18 Suiten, Pakete, Lösungen: alles, was abwehrt
Im Labor von AV-TEST stellen sich 18 aktuelle Schutzprodukte den Hürden der Tester. Dabei gilt es über 12.000-mal Viren, Trojaner und Co. abzuwehren. Beim Test auf Fehlalarme mussten die Pakete sogar 1,5 Millionen Dateien scannen. Mit dabei im Januar-Februar-Test 2023 unter Windows 10 sind Produkte der folgenden Hersteller: AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, ESET, F-Secure, G DATA, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, McAfee, Microsoft, Microworld, Norton, PC Matic, Protected.net und Trend Micro.
In jedem Testteil können die Produkte bis zu 6 Punkte einheimsen. Abschließend werden alle drei Testbereiche addiert. Der Bestwert im Test liegt somit bei 18 Punkten. Sammelt ein Schutz-Produkt 17,5 oder sogar 18 Punkte, dann erhält es neben dem Zertifikat für geprüfte Sicherheit auch die besondere Auszeichnung TOP-PRODUCT.
Diese zusätzliche Auszeichnung verdienen im aktuellen Test gleich 14 der 18 Schutzpakete. Die weiteren 4 sichern sich das Zertifikat für geprüfte Sicherheit.
Mehr Sicherheit: Der Test auf die Schutzwirkung
Für diesen Testteil sammelt das Labor vor Testbeginn die neueste und gefährlichste Malware im Internet und aus E-Mails. Mit dieser brandneuen Kollektion und einem zweiten, etwas älteren Referenz-Set – insgesamt handelt es sich um über 12.000 Malware-Exemplare – prüft das Labor die Produkte.
Den besten, fehlerfreien Schutz gegen 0-Day-Malware-Angriffe und gegen die Angreifer im Referenz-Set bieten die Produkte von AhnLab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, G DATA, Kaspersky, McAfee, Microsoft, Norton, PC Matic und Trend Micro. Ihnen entgeht kein einziger digitaler Schädling. Alle verdienen sich 6 Punkte.
F-Secure und Microworld machen zwar kleine Fehler, erzielen aber immer noch die vollen Punkte.
ESET und Malwarebytes kämpfen mit verschieden großen Problemen bei der neuesten 0-Day-Malware, bleiben aber immerhin beim Test mit dem Referenz-Set fehlerfrei. K7 Computing und Protected.net haben auch damit einige Probleme. Diese vier Produkte bekommen einen kleinen Punktabzug und erhalten noch 5,5 von 6 Punkten.
Mehr Systemleistung: Der Test auf die Geschwindigkeit
Eigentlich sind die Security-Pakete für Windows schon lange keine Systembremsen mehr. Das Labor prüft trotzdem in jedem Test, wie schonend die Schutzpakete mit den Systemressourcen von Windows umgehen. Das ist auch gut so, denn in diesem Test gibt es wieder ein paar Ausreißer.
Zu den Produkten, die kaum Systemressourcen für ihre Arbeit benötigen, gehören Avast, Avira, Bitdefender, G DATA, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, PC Matic, Protected.net und Trend Micro. Sie verbuchen alle 6 Punkte auf ihr Konto.
Eine leichte, aber messbare Systemlast verursachen im Test die Pakete von AhnLab, AVG, ESET, F-Secure, McAfee, Microworld und Norton. Sie müssen einen kleinen Punktabzug hinnehmen und landen am Ende bei noch guten 5,5 von 6 Punkten.
Die größte Systemlast verursacht im Test der Windows Defender Antivirus für Consumer. Da die Systemlast deutlich höher ist als die der anderen Produkte, verliert der Defender einen vollen Punkt und landet damit bei 5 von 6 Punkten.
Mehr Vertrauen: Der Test auf Fehlalarme
Jeder Benutzer eines Schutzpaketes setzt viel Vertrauen in die Software. Schließlich soll sie seine persönlichen Daten und sein System vor Angriffen schützen. Ein Wächter, der ständig falsche Angriffe oder vermeintlich gefährliche Software meldet, zerstört schnell das Vertrauen. Um dies zu prüfen, schickt das Labor 1,5 Millionen Dateien auf jedes Testsystem. Weiterhin installieren die Tester populäre Software und führen diese aus. Zu guter Letzt besucht das Labor noch 500 ungefährliche Webseiten. Da alle Dateien, Anwendungen und Webseiten harmlos sind, sollte es bei all diesen Aktionen keinen Alarm geben.
Mit einer perfekten Leistung in dieser Testkategorie und 6 Punkten im Gepäck verlassen 16 der 18 Produkte das Feld. Lediglich Microworld irrt sich in Einzelfällen und gibt Alarm: 5,5 Punkte.
Beim Paket von PC Matic kann man leider nicht mehr von Einzelfällen sprechen: mit weit über zwei Dutzend Fehlalarmen und blockierten Anwendungen erhält das Produkt nur noch 3 von 6 möglichen Punkten.
Welches ist das beste Windows-Schutzprogramm?
Die Frage lautet glücklicherweise nicht welches das beste Schutzprogramm ist, sondern wie viele „beste“ Schutzprogramme für Windows es gibt. Am Ende des Tests haben sich gleich 6 Pakete die maximalen 18 Punkte verdient: Avast, Avira, Bitdefender, G DATA, Kaspersky und Trend Micro.
Eine Gruppe mit weiteren 8 Paketen folgt mit noch sehr guten 17,5 Punkten. Sie kommen von AhnLab, AVG, F-Secure, K7 Computing, Malwarebytes, McAfee, Norton und Protected.net.
Alle Pakete mit 17,5 und 18 Punkten erhalten zusätzlich die Auszeichnung TOP-PRODUCT.
Bei den drei Produkten mit 17 Punkten handelt es sich natürlich nicht um schlechte oder unsichere Produkte: ESET, Microsoft und Microworld machen zwar kleine Fehler, sind aber dennoch auf einem sehr zuverlässigen Sicherheitslevel.
Noch zur Info: In diesem Test prüft das Labor in Sachen Malware auch Ransomware. Unter Umständen kann aber selbst eine positive Erkennung den weiteren Angriffsverlauf nicht unterbinden. Diese Leistung prüft die besondere Testreihe der Advanced Threat Protection-Tests mit immer sehr interessanten Ergebnissen.