Mehr Schutz für Windows 11: Internet-Security-Suiten im Test
Das neue Windows 11 soll in allem besser sein als Windows 10 – auch beim Schutz des Anwenders. Doch weit gefehlt! Wie der erste Test von Security-Suiten unter Windows 11 zeigt, sind die meisten Lösungen dem internen Microsoft Defender überlegen. Er landet im Test auf dem vorletzten Platz, da er schlechter schützt und insbesondere das System ausbremst. Zeit, sich mit einer Alternative zu beschäftigen.
Im ersten Test von Internet-Security-Suiten unter Windows 11 als Testsystem gibt es einige sehr interessante Testergebnisse. Selbst die Tester hatten erwartet, dass Microsofts interner Schutz, der Windows Defender, einen ähnlich zuverlässigen Job wie unter Windows 10 leistet. Aber dem ist nicht so.
Beim neuen Windows 11 hat Microsoft in Sachen Security einiges verändert. Das neue Windows Defender Security Center besteht im Kern aus dem Virenscanner Defender. Dieser soll das System kontinuierlich vor Viren, Trojanern und andere Malware schützen. Der Schutz ist tief in Windows 11 integriert und soll laut Microsoft für seinen Job wenig Rechenleistung benötigen. So viel zu den Versprechungen von Microsoft. Dass die Realität anders aussieht, zeigt dieser Test.
19 Schutzpakete unter Windows 11 im Test
Das Labor von AV-TEST hat in einem ersten Test unter Windows 11 alle neuen Windows-11-Produkte der Hersteller einer umfangreichen Prüfung unterzogen. Mit dabei waren die Schutzpakete in der Windows-11-Version der folgenden 19 Security-Hersteller: AhnLab, Avast (Free), Avast (One Essential), AVG, Avira, Bitdefender, F-Secure, G DATA, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, McAfee, Microworld, Norton, PC Matic, Protected.net, Trend Micro, VIPRE Security und natürlich Microsoft.
Alle Produkte testet das Labor in den drei Bereichen Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzbarkeit. Der letzte Testpunkt besteht hauptsächlich aus der Prüfung auf Fehlalarme. Für jeden Abschnitt vergibt das Labor für die Leistung eines Produkts bis zu 6 Punkte. Damit kann ein Paket bis zu 18 Punkte erreichen. Hat das Security-Paket 17,5 oder sogar 18 Punkte erzielt, wird das mit der zusätzlichen Auszeichnung TOP PRODUCT belohnt. Alle Lösungen, die mit weniger Punkten den Test bestanden haben, erhalten das Siegel für geprüfte Sicherheit.
In diesem neuen Test unter Windows 11 als Testplattform dürfen sich 15 Produkte über die besondere Auszeichnung TOP PRODUCT freuen, 11 davon erreichen sogar die maximale Punktzahl von 18; vier weitere 17,5 Punkte.
Die beste Schutzwirkung unter Windows 11
Alle Hersteller haben ihre Security-Pakete für Windows 11 angepasst oder neu entwickelt. Auf den Testplattformen mit Windows 11 mussten die Hersteller zeigen, wie gut ihre Pakete Trojaner, Viren und Co. erkennen und abwehren. Um an dieser Stelle eine perfekte Aussage machen zu können, ist der Test in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Schritt, dem Real-World-Test, prüft das Labor die Lösungen mit über 300 Exemplaren brandneuer Malware, sogenannten 0-Day-Schädlingen. Im zweiten Schritt, dem Test mit dem Referenz-Set, nutzt das Labor über 30.000 bereits bekannte, aber sehr gefährliche digitale Schädlinge. Für eine noch bessere Aussage wird der gesamte Test in einem zweiten Testmonat wiederholt. Daher ergeben sich 4 Testwerte in der Tabelle mit den Erkennungsleistungen.
Eine 100-prozentige Erkennung in beiden Testschritten und allen 4 Ergebnissen leisten die Schutz-Pakete von AhnLab, Avast (Free), Avast (One Essential), AVG, Avira, Bitdefender, G DATA, Kaspersky, McAfee, Norton, PC Matic und Malwarebytes. Perfekt!
Die Produkte von K7 Computing und F-Secure liefern in einem Monat bei der noch unbekannten Malware jeweils eine kleine Fehlerkennung. VIPRE Security, Microworld und Trend Micro haben ebenfalls Probleme mit der noch unbekannten Malware in einem Testmonat. Und zwar so viele, dass Punkte abgezogen werden.
Microsoft und Protected.net zeigen in beiden Monaten, dass sie Probleme mit 0-Day-Malware haben. Beide bekommen einen Punktabzug. Microsoft erhält noch 5,5 Punkte, Protected.net nur noch 5 Punkte.
Die niedrigste Systemlast unter Windows 11
Der Test klärt auch: sind die Schutz-Produkte unter Windows 11 immer noch so Ressourcen-sparend wie unter Windows 10? Um das zu prüfen, nutzt das Labor einen High-End-PC und einen Office-PC mit Windows 11 ohne Schutz-Software. Auf diesen PCs kopiert das Labor dann Dateien, surft im Internet, macht Downloads, installiert Programme und führt sie aus. Alle diese Aufgaben benötigen eine gewisse Zeit, welche das Labor auch protokolliert. Diese Zeiten dienen dann als Referenzwert. Nun wiederholt das Labor alle Aufgaben 19-mal mit einer installierten Internet-Security-Suite.
Für eine sehr niedrige Systemlast erhalten folgende 15 der 19 Produkte die vollen 6 Punkte: AhnLab, Avast (Free), Avast (One Essential), AVG, Avira, Bitdefender, G DATA, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes, Norton, PC Matic, Protected.net, Trend Micro und VIPRE Security.
Bei den Security-Suiten von F-Secure, McAfee und Microworld kann das Labor etwas Last bei den Testplattformen feststellen. Dafür gibt es einen kleinen Abzug: 5,5 Punkte.
Nun kommt die Überraschung des Tests: Microsoft Defender. Der interne Schutz fällt im Test durch seinen hohen Bedarf an Systemressourcen unangenehm auf. Am Ende bleiben nur 4,5 Punkte.
Der wenigsten Fehlalarme im Test
Der Testbereich Benutzbarkeit prüft, inwieweit die Schutzprogramme bei der täglichen Arbeit unter Windows 11 durch Fehlalarme nerven. Dazu führt das Team am PC nur ungefährliche Aktionen aus: es surft 500 Webseiten an, lädt Dateien herunter, lässt fast 1 Million Dateien scannen, installiert Programme und führt sie aus.
Das Ergebnis ist fast perfekt: 18 der 19 geprüften Security-Suiten haben keine Probleme bei der Unterscheidung zwischen gefährlichen und ungefährlichen Aktionen. Sie erhalten dafür die maximalen 6 Punkte. Lediglich PC Matic erkennt zu viele harmlose Dateien als Gefahr, stoppt sogar normale Programme und hält sie für Malware. Es bleiben nur 4 von 6 Punkten.
Fazit: Der beste Schutz für Windows 11
Es gibt unzählige Tipps und Tools, um Windows schneller zu machen. Der beste Tipp für mehr Windows-Speed nach diesem Test: Anwender sollten eines der 15 Schutz-Pakete mit TOP-PRODUCT-Auszeichnung nutzen und auf den Windows-internen Defender verzichten. Das bringt nicht nur erheblich Geschwindigkeit für Windows 11, sondern auch noch eine verbesserte Sicherheit.
Mit vollen 18 Punkten beenden den Test unter Windows 11 die Pakete von AhnLab, Avast (Free), Avast (One Essential), AVG, Avira, Bitdefender, G DATA, K7 Computing, Kaspersky, Malwarebytes und Norton. Ganz knapp dahinter mit 17,5 Punkten folgen die Security-Suiten von F-Secure, McAfee, Trend Micro und VIPRE Security.
Das ist eine echt große Auswahl an Security-Programmen für Windows 11. Anwender sollten zugreifen, denn sie bekommen neben mehr Sicherheit auch gleichzeitig mehr Speed für Windows 11.
Text: Markus Selinger