04. Februar 2020 | Reparaturtests für Windows
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Das sind die besten Helfer nach einer Schädlings-Attacke

Egal, wie heftig eine Attacke den Windows-PC getroffen hat: die erste Reaktion ist der Versuch einer Reparatur. Aber welche Software kann das zuverlässig? AV-TEST hat 7 Security-Lösungen und 4 Spezialtools getestet.

Repair-Test unter Windows 10

7 Security-Suiten und 4 Spezial-Tools im Rettungstest

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Der Angriff auf seinen PC fällt dem Anwender schnell auf: der Rechner wird oft langsam, zeigt und schließt automatisch Fenster, man merkt einfach, dass etwas am PC anders ist. Bevor aber der Computer im schlimmsten Fall zum willigen Soldaten in einem Botnet wird, sollte man ihn prüfen, Schädlinge entfernen und Windows wiederherstellen. AV-TEST hat in seinem Repair-Test geprüft, wie gut Internet-Security-Suiten oder Spezial-Tools Malware finden und löschen, sowie das System in einen sauberen und sicheren Zustand zurückversetzen. Der Test verlief von Oktober 2019 bis Anfang Januar 2020.

11 Produkte mit je 27 oder 54 Einzeltests

In dem aufwendigen Test hat das Labor 7 Schutzpakete und 4 Spezialtools geprüft. Jedes Paket musste 27 bzw. 54 ausgesuchte Angreifer erkennen, entfernen und deren Schaden reparieren. Für einen realistischen Ablauf nutzt das Labor drei Testabschnitte:

Test 1: Ein Schutzpaket wird auf ein verseuchtes Windows-System installiert.

Das ist der klassische Rettungsfall. Der Schädling und alle seine Komponenten müssen durch den Einsatz des Schutzpakets erkannt, gelöscht und das System wieder repariert werden. Je Paket sind das 27 Einzeltests.

Test 2: Eine vorhandene Schutzsoftware wird zur Infizierung kurz abgeschaltet.

An dieser Stelle wird simuliert, dass ein Schutzpaket den Schädling zuerst nicht erkennt und er sich ausführt. Danach wird die Schutz-Suite wieder aktiviert und geprüft, ob der Angreifer erkannt, gelöscht und alles repariert wird. Das sind weitere 27 Einzeltests pro Produkt.

Test 3: Es wird zur Rettung ein Spezial-Tool eingesetzt.

Auch wieder ein klassisches Szenario: nach der erfolgreichen Attacke wird ein Spezial-Tool zur Rettung genutzt, meist eine bootbare Rettungs-CD, DVD oder ein USB-Stick. 

Alle Tests erfordern relativ viel Handarbeit, da die Schutzlösungen oft individuelle Info-Fenster mit Bestätigungen anzeigen. Zudem muss jedes System nach der erfolgreichen Attacke und Reparatur geprüft und für die nächste Testrunde zurückgesetzt werden.

Reinigungs- und Repair-Test mit Schutzpaketen

Die Security-Suiten wurden in zwei Szenarien auf ihre Reinigungsleistung geprüft

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Schutzpakete im Repair-Test

Kaspersky Internet Security und Norton Security führen als verlässlichste Pakete die Testtabelle an

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4 Spezial-Tools im Repair-Test

Das Tool von Kaspersky rettet und repariert mit Abstand am besten

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Reinigungs- und Repair-Test mit Schutzpaketen

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Schutzpakete im Repair-Test

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4 Spezial-Tools im Repair-Test

Die Schutzpakete im Test

Die 4 geprüften Spezial-Tools

Die Spezial-Tools sind, mit Ausnahme von Heise Desinfec't 2019, alle im Web als kostenloser Download verfügbar– meist als ISO-Abbild oder fertiger Rettungs-Stick.

Erkennen, löschen, reparieren

Der Ablauf für jeden einzelnen Testfall klingt zwar ganz einfach – ist er aber leider nicht immer. Die Tabellen zeigen die Ergebnisse für die 7 Schutzpakete und die 4 Rettungs-Tools. Die einzelnen Werte sind für ein besseres Verständnis nach dem Ampelsystem farbig markiert:

  • Dunkelrot: der Schädling wird nicht erkannt
  • Rot: aktive, gefährliche Schädlingskomponenten werden nicht entfernt
  • Gelb: es werden ungefährliche Dateireste hinterlassen
  • Grün: die Anzahl der komplett gesäuberten Systeme

In den Tabellen sind die einzelnen Reinigungswerte markiert. Für eine leichtere Übersicht gibt es die Spalte Reinigungsleistung. Für jedes komplett saubere System vergibt das  Labor 3 Punkte. Wird ein ungefährlicher Rest übersehen, gibt es noch 2 Punkte. Für einen erkannten Schädling, bei dem aber noch gefährliche Dateireste hinterlassen werden, gibt es 1 Punkt. Wird ein Schädling nicht erkannt, gibt es auch keine Punkte. Die Reinigungsleistung errechnet sich dann aus der Anzahl der geprüften Fälle mal 3 Punkte. Bei den Software-Paketen ergibt diese Berechnung 27 Fälle mal 3 Punkte maximal 81 Punkte, also 100 Prozent.

Schutzpakete sind der Retter in der Not

Mit der besten Reinigungsleistung im Test der Schutzpakete behauptet sich die Kaspersky Internet Security auf dem obersten Tabellenplatz, wie bereits im letzten Langzeit-Reparaturtest von AV-TEST. Mit 98,1 Prozent ist das Ergebnis sogar ein klein wenig besser als im letzten Test. Knapp dahinter folgt das Paket Norton Security mit 96,9 Prozent. Beide Pakete übersehen lediglich in 3 bzw. 5 Fällen ungefährliche Dateireste, wie etwa Textdateien.

Ebenfalls gut schlagen sich die Pakete von Avast, AVG und Microsoft, hinterlassen aber in 8 bis 16 Fällen ungefährliche Dateireste. Alle Schädlinge und Komponenten entfernen sie jedoch zuverlässig.

Bitdefender und Avira erkennen im Test jeweils in einem Fall die Malware nicht und können sie somit auch nicht entfernen. Dieses Problem trübt natürlich die Qualität der ansonsten zuverlässig rettenden Schutz-Suiten.

Kaspersky Internet Security

Die Suite zeigt im Reinigungs- und Repair-Test die beste Leistung von allen Schutzpaketen

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NortonLifeLock Norton Security

Die Suite erreicht im Repair-Test sehr gute Ergebnisse und hinterlässt lediglich 5-mal harmlose Dateireste

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Avast Free Antivirus

Das kostenlose Schutzpaket entfernt immer die Schädlinge und ihre gefährlichen Komponenten

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Kaspersky Virus Removal Tool

Das Rettungs-Tool von Kaspersky zeigt mit Abstand die beste Leistung im Repair-Test: 97,5 Prozent Reinigungsleistung

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Kaspersky Internet Security

2

NortonLifeLock Norton Security

3

Avast Free Antivirus

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Kaspersky Virus Removal Tool

Ein Tool für alle Fälle

Auch bei den Tools ist Kaspersky mit seinem Tool Virus Removal führend an der Tabellenspitze mit einem fast perfekten Ergebnis und einer Reinigungsleistung von 97,5 Prozent. Lediglich in zwei Fällen beseitigt es ungefährliche Dateireste nicht.

Bei den anderen Tools sieht das etwas schlechter aus. Die Tools von G Data und Heise erkennen zwar alle Schädlinge, können aber jeweils in einem Fall die aktive schädliche Komponente nicht entfernen. Beide hinterlassen in 24 von 27 Fällen ungefährliche Dateireste.

Das Tool von VIPRE Security kann in einigen Fällen nicht wirklich helfen: 4-mal erkennt es den Schädling nicht, 4-mal kann es die aktive schädliche Komponente nicht entfernen. Das sind etwa ein Drittel der Testfälle.

Fazit: Nach der Attacke kann es normal weitergehen

Die Reparatur eines befallenen Windows-System ist machbar. Das zeigt der Test eindeutig. Wer auf die passende Schutz-Suite setzt, hat auch im Falle einer Nachreparatur einen guten Partner. Das zeigt besonders der Test, bei dem eine Nichterkennung simuliert wird, und dann das Paket zeigen muss, was es kann. Im Test schaffen sogar alle Schutzpakete die Nachreparatur. Ein beruhigendes Ergebnis. Unter dem Strich bleibt aber das Paket von Kaspersky der Maßstab, an dem sich die anderen messen lassen müssen.

Dieser Eindruck setzt sich beim Test der Spezial-Tools nahtlos fort. Denn auch hier zeigt Kaspersky mit seinem Tool Virus Removal und 97,5 Prozent Reinigungsleistung, wie der Einsatz ablaufen sollte. Die Tools von G Data und Heise schlagen sich nicht schlecht, aber sie versagen zumindest in einem Fall.

Ransomware – die etwas andere Attacke

Das  Labor von AV-TEST wird immer wieder gefragt, ob bei den Reparaturtests auch Ransomware geprüft wurde. Dem ist nicht so, da eine aktive Ransomware das System verschlüsseln würde und so eine klassische System-Reinigung nicht möglich wäre. Wie gut Schutzpakete alle Schädlinge erkennen, auch Ransomware, klären die alle 2 Monate erscheinenden Windows-Virenschutz-Tests für private Nutzer und für Unternehmen.

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