17. Dezember 2014 | Antivirus für Android
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35 Schutz-Apps: Android-Beschützer im 6-monatigen Dauertest

Zum Jahreswechsel gibt es wieder einen sprunghaften Anstieg von mobilen Geräten mit Android. Damit steigt auch die Menge angreifbarer Smartphones und Tablets, die ohne eine vernünftige Schutz-App agieren. Das AV-TEST-Labor hat über einen Zeitraum von 6 Monaten 35 Security-Apps auf ihre Schutzwirkung, Benutzbarkeit und Extras getestet.

Android-Apps im Dauertest

35 Apps mussten in einem Zeitraum von 6 Monaten in bis zu 3 Tests ihre Zuverlässigkeit beweisen (Stand AV-TEST, Dezember 2014).

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Nach aktuellen Umfragen sollen dieses Jahr zu Weihnachten noch einmal so richtig viele Tablets und Smartphones mit Android unter dem Baum liegen. Damit steigt dann die Anzahl der weltweit genutzten Geräte mit Android auf geschätzte 2 Milliarden. In Deutschland arbeiten mobile Geräte zu über 80 Prozent mit einer Android-Version.

Kein Wunder, dass bei dieser hohen Anzahl von Geräten Cyberkriminelle mehr und mehr Schädlinge ins Rennen schicken, die immer perfidere Angriffe auf Nutzer ausführen. AV-TEST zählte bis kurz vor Jahresende 2014 bereits 4 Millionen Schädlings-Samples – das sind doppelt so viele Angreifer wie noch ein Jahr zuvor.

Schädlinge für Android

AV-TEST zählt bereits 4 Millionen verseuchte Apps für Android – das sind doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor (Stand AV-TEST, Dezember 2014).

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Schutzleistung der Android-Apps

Von den 35 getesteten Apps konnten 11 ausnahmslos immer alle Angreifer erkennen und abwehren (Stand AV-TEST, Dezember 2014).

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Antiy

Die App schaffte im Dauertest zwar immer sehr gute Werte, aber leider gibt es keine Diebstahlfunktionen.

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Bitdefender Mobile Security

Der Systembeschützer von Bitdefender schaffte in den Tests immer Bestnoten, kostet aber eine Jahresgebühr.

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Schädlinge für Android

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Schutzleistung der Android-Apps

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Antiy

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Bitdefender Mobile Security

35 Apps für Android im Dauertest

Damit Anwender ihre Geräte besser schützen können, hat das Labor von AV-TEST 35 Apps auf ihre Schutzwirkung, Benutzbarkeit und die vorhandenen Extras getestet. Der Test dauerte 6 Monate an. In dieser Zeit mussten die Apps drei Testreihen absolvieren. Alle Ergebnisse wurden abschließend protokolliert und der Durchschnitt errechnet.

Dabei waren nicht alle Apps in allen Testteilen vertreten. Insgesamt 26 Apps haben alle drei Tests absolviert. Die restlichen 9 haben an zwei oder nur an einem Test teilgenommen. Dieses Apps sind entsprechend in der Tabelle markiert.

Gleich 7 der 26 Apps, die an allen Testrunden teilgenommen haben, erreichten die Bestmarke von 13 Punkten. Sie kommen von Antiy, Bitdefender, Cheetah Mobile (drei Versionen), ESET und Qihoo. Weitere 10 Apps folgen mit ebenfalls sehr guten Punktzahlen zwischen 12,3 und 12,8 Punkten.

Bei den Apps, die erst an zwei oder an einem Test teilgenommen haben, sind bereits vielversprechende Kandidaten dabei. BullGuard und PSafe haben bei jeweils zwei Tests immer die maximale Punktzahl erreicht.

Gute Scanleistung – gute Schutzwirkung

Im Test der Schutzwirkung mussten die Systemwächter für Android pro Durchgang im Schnitt knapp 2.600 verseuchte Apps erkennen und entfernen. Das Labor hat alle Apps kurz vor Testbeginn im Internet gesammelt und die bösartigsten für den Test ausgewählt. Für jeden der drei Tests wurde diese Prozedur wiederholt.

Das Ergebnis: über alle Tests hinweg konnten sich 8 Apps beweisen, da sie alle Angreifer erkannten: Antiy, Bitdefender, Cheetah Mobile (3 Versionen), ESET, Qihoo und Trend Micro. Weitere 5 Apps erkannten noch gute 99,9 Prozent. Insgesamt fanden 19 der 26 Apps zwischen 99 und 100 Prozent der Angreifer im Schnitt über alle Tests hinweg.

Die restlichen 7 Apps konnten im Dauertest nur Erkennungsraten von 94,8 bis 97,9 Prozent liefern. Darunter befinden sich leider auch einige bekannte Apps.

Benutzbarkeit – das Alltagsverhalten

Für das Labor war natürlich nicht nur die Leistung im Bereich der Schutzwirkung wichtig. Eine gut schützende App sollte auch so wenige Ressourcen wie möglich verbrauchen und den Anwender nicht mit falschen Meldungen nerven.

Blickt man ein Jahr zurück, dann gab es immer wieder Apps, die ständig den Prozessor der Geräte stark belasteten und damit den Akku über Gebühr beanspruchten. Auch beim Download aus den App-Stores von Google oder anderen sicheren Anbietern gab es immer wieder Fehlalarme. Alle diese Punkte testete das Labor in vielen Einzelschritten. So etwa beim Test auf Fehlalarme: alle Schutzprogramme mussten knapp 3.000 gute Apps erkennen und durften dabei keinen Fehlalarm auslösen.

Dass hier fast alle Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben, belegen die von den Testern vergebenen Punkte: von 26 Apps sicherten sich 24 in diesem Bereich 5 bis 6 Punkte von 6 möglichen. Lediglich die Apps von Symantec und AVG konnten jeweils nur 4,3 Punkte erreichen, da sie etwas öfter einen Fehlalarm auslösten.

Auch die 5 Apps mit nur 2 Tests schließen diesen Bereich mit 5,8 bis 6 Punkte vielversprechend ab.

Extras: Diebstahlsicherung sollte dabei sein

Einige der Apps – egal ob kostenlos oder mit Jahresgebühr – laufen vor weiteren Extras fast über, andere bieten kaum etwas. Allerdings lässt sich darüber streiten, ob diese Funktionen alle sinnvoll sind oder nicht. Die Tester bewerten daher die Extra-Ausstattung mit lediglich einem Zusatzpunkt.

Kein Muss, aber dennoch hoch willkommen, sind die Anti-Diebstahlfunktionen in einer App, mit denen sich das Gerät sperren, lokalisieren oder aus der Ferne löschen lässt. Leider verzichten einige Apps auf diese Funktion: Antiy, Baidu, DU Apps Studio, Cheetah Mobile (außer in der Version CM Security), TrustLook und White Gate.

Weitere Funktionen, wie eine Kindersicherung, Anrufblocker, Nachrichtenfilter, Verschlüsselung oder einen Surf-Schutz, bieten die Apps zum Teil bunt gemischt an. Einige haben sogar Extras wie Netzwerkmonitore, App-Manager oder Batteriesparoptionen.

Alle Apps, egal ob mit drei, zwei oder einem Test, bekamen für ihre Ausstattung diesen Punkt von den Testern gutgeschrieben.

Einige Extras funktionieren bei kostenpflichtigen Apps nur während der Testperiode, da sie zur Premium-Ausstattung gehören. Erst wenn der Nutzer eine Jahreslizenz erwirbt, lassen sich die Extras wieder nutzen.

Angreifer wollen nur das Beste: Ihr Geld

Smartphones und Tablets werden in Haushalten inzwischen viel öfter täglich genutzt als etwa ein vorhandener PC oder das Notebook. Schnell sind Waren bestellt oder bei der Bank der Kontostand abgefragt. Allerdings: während ein gutes Sicherheitsprogramm am PC bereits Standard ist, wird das mobile Gerät oft nur schlecht oder gar nicht geschützt. Achten Sie darauf: Viele Hersteller geben zu ihrer PC-Lizenz auch eine für ein mobiles Gerät gratis dazu. Nutzen sie diese für mehr Schutz.

Das Testergebnis zeigt, dass es nicht nur viele gute Schutz-Apps gibt, sondern dass diese nicht einmal Geld kosten müssen. Von den 7 Apps mit jeweils maximalen 13 Punkten sind gleich 5 kostenlos zu haben: Antiy, Cheetah Mobile (3 Versionen) und Qihoo.

Wer lieber auf ein Kaufprodukt setzt, bekommt mit den Systembeschützern von Bitdefender, ESET und Trend Micro eine gute Partnerauswahl für sein System. Die Produkte lassen sich in vollem Umfang auch für 15 oder 30 Tage testen. Der Schutz läuft dann zwar weiter, aber alle anderen Funktionen schalten sich ab.

Unser Tipp: Wer in Sachen „Die beste Schutz-App" immer noch unentschlossen ist, kann auch den letzten Dauertest vom Januar bis Juni 2014 mit diesem hier vergleichen. An der Spitze der Tabelle decken sich einige App-Namen:

36 Android-Security-Apps unter Dauerbeschuss 

Expertenwissen „Android-Schädlinge“

Leiter Technisches Labor: Hendrik Pilz
Leiter Technisches Labor: Hendrik Pilz

Das aktuelle Wachstum von Android-Schädlingen ist bereits beunruhigend, aber noch schlimmer ist die Qualität der neuen Schädlinge für Android-Systeme.

Die ersten Generationen von Android-Malware versteckten sich in verseuchten Apps, etwa beliebten Spielen. Während die Vollversion im Google Play Store etwas kostete, wurde eine vermeintlich kostenlose Version mit integriertem Schadcode über dubiose Quellen verteilt. Einmal auf dem Smartphone installiert, verschickte die App im Hintergrund plötzlich teure Premium-SMS.

Die neuen Generationen von Malware werden aber immer perfider. Relativ neu aufgetaucht ist die so genannte Ransomware. Sie sperrt das jeweilige Gerät und verlangt für die Öffnung die Überweisung einer Geldsumme. Einige Anwender kommen dem leider immer wieder nach, aber das Gerät bleibt natürlich gesperrt und die Daten sind meist verloren.

Neuartige Bankbots verstecken sich in Apps und suchen nach eingegebenen Kreditkartendaten des Nutzers, stehlen diese und missbrauchen die Daten für Einkäufe im Internet.

Viele Anwender haben nicht vor Augen, dass ihr mobiles Gerät mit Android in der Regel 24 Stunden, 7 Tage die Woche online ist und somit für Angreifer immer verfügbar. Setzen Sie daher eine gute Schutz-App ein, installieren Sie Apps nur aus bekannten Quellen und achten Sie auf die von der App angeforderten Zugriffsberechtigungen. Denn eine Taschenlampen-App muss zum Beispiel keinen Zugriff auf alle Kontaktdaten, das Mikrofon und die Kamera haben. Verzichten Sie im Zweifelsfall auf die Installation einer solchen App.

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