Starker Schutz für MacOS Sierra: 12 Pakete im Test
Jeder MacOS Sierra-Nutzer kann seinen Schutzwall mit einer guten Security-Lösung erhöhen. Apple nutzt zwar bei MacOS Sierra gute systemeigene Schutzeinrichtungen, aber zu Infektionen kommt es immer wieder. Viele der aktuell 12 geprüften Pakete schützen gut und belasten den Mac kaum. Teilweise sind sie sogar kostenlos.
Auch wenn es weit weniger Schädlinge für MacOS Sierra gibt als für Windows, so sind diese nicht ungefährlicher. Zu oft wird die Gefahr eines erfolgreichen Schädlingsangriffs verharmlost und als unwahrscheinlich beschrieben. Ist es aber doch passiert, dann ist die Not groß. Einer der unwahrscheinlichen Fälle mit hunderttausenden gekaperten Macs hieß dann etwa Flashback. Weiterhin tauchen immer wieder Schadprogramme mit gültigem Apple-Zertifikat auf, welche dann von dem in MacOS Sierra integrierten Schutz nicht aufgehalten werden.
12 Produkte im Test
Alle geprüften Security-Pakete schalten den internen Schutzmechanismus von MacOS Sierra nicht ab, sondern erweitern ihn. Das klingt erst einmal nach viel Mehraufwand und Rechnerlast. Daher hat das Labor im aktuellen Test nicht nur die Schutzwirkung der Programme überprüft, sondern auch deren Systemlast. Folgende Produkte sind im Test:
- Avast Mac Security 2015 11.18 - kostenlos
- AVG AntiVirus 2015.0 - kostenlos
- Bitdefender Antivirus for Mac 5.0.1.23
- ESET Endpoint Security 6.3.85.1
- F-Secure SAFE 16.4
- Intego Mac Internet Security X9 10.9.4
- Kaspersky Internet Security 16.0.0.245c
- Panda Antivirus 10.7.12
- Sentinel SentinelOne 1.8.2
- Sophos Home for Mac 1.2.1 - kostenlos
- Symantec Norton Security 7.2
- Webroot SecureAnywhere 9.0.3.39
Gleich 3 der 12 Programme lassen sich zumindest im privaten Bereich kostenlos nutzen. Sie sind entsprechend gekennzeichnet.
4 Programme mit Top Schutzleistung
4 Produkte konnten im Erkennungstest alle Schädlinge zu 100 Prozent erkennen und beseitigen: AVG AntiVirus, Bitdefender Antivirus, SentinelOne und Sophos Home. Die meisten weiteren Produkte hatten eine gute, aber nicht mehr fehlerfreie Erkennung. F-Secure SAFE erkannte nur noch etwas über 60 Prozent der Angreifer, Webroot SecureAnywhere gar nur 22,6 Prozent. Das Testset bestand zwar nur aus 31 Schädlingen, allerdings waren diese noch brandneu aus September und Oktober 2016. Es ging schließlich darum herauszufinden, ob die Systeme auch zuverlässig gegen neue Schädlinge schützen und nicht, ob sie die alten erkennen.
Zusätzlich prüfte das Labor, ob die Lösungen auch Windows-Schädlinge erkennen können. Ausgeführte oder ausgepackte Trojaner & Co können MacOS Sierra zwar nichts anhaben, aber sie könnten in heterogenen Netzwerken immer wieder Windows-Maschinen angreifen. Dieser erweiterte Test wurde allerdings nicht gewertet und taucht daher auch nicht in den Werte-Tabellen auf. Obwohl es nicht direkt ihre Aufgabe ist, zeigten die Programme eine gute Erkennungsleistung: Bitdefender identifizierte und beseitigte sogar 100 Prozent der über 7.000 Windows-Schädlinge. Die weiteren Pakete von Avast, ESET, Sentinel, Kaspersky Lab und AVG erkannten gute 99,5 bis 99,9 Prozent der Windows-Malware.
Teils nur 1 Prozent zusätzliche Systemlast
Alle Produkte mussten den Test auf ihre Systemlast bestehen. Dafür kopierten die Tester auf einem Referenz-System ein Dateiset mit der Gesamtgröße von 27,3 GByte. Zusätzlich wurden auch noch viele Downloads ausgeführt. Die dafür nötige Zeit von insgesamt 241 Sekunden diente als Referenzwert für alle Produkte.
Die Lösung von Sentinel brauchte für diesen Test 242 Sekunden – also lediglich 1 Sekunde mehr als das Referenzsystem. Die Schutzpakete von Symantec, ESET und Kaspersky Lab lagen ebenfalls nur 2 bis 3 Sekunden über dem Referenzwert. 3 Sekunden sind gerade mal eine zusätzliche Systemlast von etwas mehr als 1,2 Prozent.
Die Pakete von Bitdefender, AVG, Sophos und Webroot liegen in diesem Test 9 bis 16 Sekunden über dem Referenzwert; F-Secure, Panda und Intego sogar bis zu 64 Sekunden. Schlusslicht Avast benötigt nicht vertretbare 287 Sekunden mehr als das Referenzsystem. Der hohe Wert entsteht allerdings nur durch die Verzögerung im Download-Test. Der Hersteller erklärt dazu, dass er stark auf den Browserschutz setzt. Das ist auch löblich, um etwa Phishing-Seiten zu blockieren oder Exploits aufzuhalten. Nur bei Downloads dauert dies eben zu lange.
Keine Fehlalarme durch Fehlerkennung
Als weitere Testkategorie wurden unter allen Sicherheitslösungen bekannte, saubere Programme installiert und ausgeführt. Keins der Produkte leistete sich dabei einen Fehler – perfekte Leistung.
Als weiteren unbewerteten Test hat das Labor von AV-TEST das Verhalten der Produkte bei unerwünschter Software geprüft. Sogenannte PUA (Potentiell unerwünschte Anwendung) sind lästige Programme, die keinen Schaden verursachen, und somit keine Schädlinge sind. Allerdings gehen bei PUA die Meinungen zwischen Testlabor und Security-Software-Herstellern auseinander. Aus der Sicht der Tester ist nervige Software, die ungefragt Aktionen ausführt, auch ein Schädling. Das sehen die Hersteller oft anders.
Für diesen Zusatztest würden über 4000 PUAs auf den Testsystemen installiert. Das Programm von Kaspersky Lab machte dabei den besten Job. Alle anderen Programme leisteten ebenfalls sehr gute Arbeit. Lediglich ein Produkt hat das Thema PUA anscheinend noch komplett ausgeblendet.
Guter Zusatzschutz für MacOS Sierra
Steht nur die Schutzleistung im Fokus, dann sind die Schutzpakete von AVG, Bitdefender, Sentinel und Sophos die sichersten im Test. Betrachtet man allerdings die dafür benötigte Systemlast, dann ist das Produkt von Sentinel die beste Empfehlung. Es belastet MacOS Sierra kaum messbar bei Alltagsaufgaben. Die anderen Pakete benötigten für ihre Erkennungsleistung zusätzliche Systemressourcen von 3 bis 5 Prozent. Ein immer noch annehmbarer Leistungsverlust.
Die Pakete von AVG und Sophos können von privaten Nutzern kostenlos genutzt werden. Beide verlangsamen ein MacOS Sierra-System zwar etwas mehr als die Kaufprodukte, bleiben aber dabei noch in einem guten Rahmen.